Auszeichnung für gelungene Onlineauftritte

»Goldene Blogger« setzen Zeichen gegen Hass im Netz

30. Januar 2018, 13:13 Uhr | Lars Bube
Die Edelfedern der deutschen Blogger-Szene wurden in Berlin ausgezeichnet

Bei den »Goldenen Blogger« werden außergewöhnliche Blogs sowie besondere Auftritte bei Twitter oder Instagram gewürdigt. Die Hauptgewinnerin bewegt mit einen Brief an Deniz Yücel. Journalist Richard Gutjahr wird für seinen Kampf gegen Hass im Netz geehrt.

Die Autorin Marie Sophie Hingst ist bei der Verleihung der »Goldenen Blogger« zur Bloggerin des Jahres gekürt worden. Beim Online-Voting stimmten Tausende Internetnutzer am Montagabend für die Verfassserin des Blogs »Read on my Dear, read on«. »Der Preis ist nicht nur eine Auszeichnung für mich, sondern für alle Leute, die kleine, persönliche, unkommerzielle Geschichten im Netz erzählen, oft auch unter großen Anfechtungen«, sagte sie. Die 30-Jährige setzte sich in der Königskategorie gegen die Medienjournalisten Stefan Niggemeier und Boris Rosenkranz von Übermedien.de sowie den Inklusionsaktivisten Raul Krauthausen durch.

Bei der Preisverleihung in Berlin erzählte Hingst, dass sie dem seit fast einen Jahr in der Türkei inhaftierten Journalisten Deniz Yücel jeden Tag schreibe. Statt etwas aus ihrem Blog vorzutragen, las sie ihre heutige, sehr anrührende, 318. Postkarte vor. »Ich glaube ganz fest daran, dass die Journalisten in der Türkei unsere Solidarität und unsere Worte brauchen«, erklärte sie. Bei den Goldenen Bloggern werden die besten Blogs, aber auch Instagram- und Twitter-Auftritte gekürt. In knapp 20 Kategorien wurde per Saal-, Online- und Jury-Voting abgestimmt. Dahinter stehen die Blogger Christiane Link, Daniel Fiene, Franziska Bluhm und Thomas Knüwer, die auch die Jury bilden. »Wenn man sich näher mit dem Netz beschäftigt, bekommt man eine Art Depression. Man hat den Eindruck, überall gibt es nur Fake News und Hate Speech«, so Fiene. »Wir zeigen, dass es auch gute Seiten gibt.«

Ein Jury-Sonderpreis ging an den Journalisten Richard Gutjahr für seinen Kampf gegen Hass im Netz. Verschwörungstheoretiker hetzen gegen ihn, seitdem er 2016 Zeuge des Terrorattentats in Nizza und des Amoklaufs am Olympia-Einkaufszentrum München geworden war. Laut Jury ist sein Engagement beispiellos und zeigt die Abgründe im Internet. Der Preis solle auch zum Durchhalten motivieren. Gutjahr selbst war bei der Verleihung nicht anwesend sondern laut der Veranstalter im Ausland. Auf Twitter bedankte er sich am Dienstag für den Preis.


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