Viele produzierende Unternehmen sind von den Vorteilen begeistert, die Indus-trie 4.0 bietet. Doch beim Thema Sicherheit besteht noch viel Aufklärungsbedarf. So sehen Unternehmen die größte Gefahr meist in Angriffen von außen. Doch die bestehenden Security-Anwendungen schützen die Internetschnittstellen schon gut vor unerwünschten Eindringlingen. Eine viel größere Bedrohung geht von innen aus – einerseits durch unbedachte Downloads von Mitarbeitern, andererseits durch manipulierte Wartungsdateien oder Programmiergeräte.
Gerade die Absicherung der Steuerungssysteme stellt eine große Herausforderung dar, weil es hier keine standardisierten Sicherheitslösungen oder -ansätze gibt. In der IT hat deren Entwicklung mehr als zehn Jahre gedauert. So lange können Unternehmen bei ihren Produktionsumgebungen nicht warten. Denn die deutsche Wirtschaft lebt von der produzierenden Industrie und insbesondere von ihrem Wissensvorsprung, der sich bei Industrie 4.0 auch in den Produktionsprozessen und der Automation widerspiegelt. Diesen Know-how-Vorsprung müssen wir sichern.
Beim Thema Sicherheit in der Produktion ist daher nicht der Befall mit Schadsoftware oder unkontrollierte, nicht nachvollziehbare Fernwartung der wesentliche Punkt. Bei Industrie 4.0 ist es der Technologieschutz, der hier noch stärker im Fokus steht als in der klassischen Produktion. Entsprechend müssen Unternehmen bereits heute Information-Security als integralen Bestandteil ihrer Produktionssysteme betrachten.
Häufig vergessen Unternehmen bei der Sicherheitsarchitektur, dass Angriffe nicht nur zu verhindern, sondern auch als solche zu erkennen sind. So setzen sie bei Ausfall oder Störung der Produktion erst einmal alles daran, diese wieder zum Laufen zu bringen. Dabei ersetzen sie einfach den betroffenen Steuerungs-PC durch einen neuen. Eine Ursachenanalyse findet nicht statt. Mit der Einführung von Industrie 4.0 muss diese aber durch Incident-Detection und Incident-Reaction erfolgen, um die Sicherheitsmaßnahmen anzupassen. Denn nur wenn die konkrete Gefahr bekannt ist, lässt sie sich auch vermeiden.