Intelligent und effektiv kommunizieren

10. Juni 2009, 14:16 Uhr |

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Marktsituation Teil 2/Fazit

Mithilfe von Unified Communications lassen sich virtuelle Meetings abhalten, als säßen die Teilnehmer gemeinsam in einem Besprechungsraum. Neben der Videokommunikation kann auch gemeinsam an Dokumenten gearbeitet oder eine Präsentation betrachtet werden.

Bei UC-Lösungen stellt sich aus strategischer Sicht eine entscheidende Frage: Wie gut lassen sich Produkte anderer Hersteller in eine Gesamtlösung integrieren beziehungsweise setzt der Hersteller auf offene Standards? Diese Frage ist von enormer Bedeutung, da es bei UC auch um die Integration in Geschäftsapplikationen geht (Tabelle 2, Seite 22). Die Unterstützung von Standardprotokollen und -schnittstellen sowie die Zusammenarbeit von TK-Herstellern und Anbietern unterschiedlichster CRM-, ERP- und branchenspezifischer Anwendungen sind unter diesem Aspekt zwingend erforderlich.

Für kleine Anbieter ist es von jeher überlebenswichtig, die Kompatibilität ihres Produktes zu marktdominierenden Infrastrukturkomponenten zu gewährleisten. Sie sind daher nicht in der Lage, De-Facto-Standards zu schaffen und proprietäre Systeme zu entwickeln. Große Unternehmen, insbesondere mit Wurzeln im klassischen TK-Markt, tun sich mit dieser Denkweise erheblich schwerer. Aber auch Software-Unternehmen wie Microsoft müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, sich regelmäßig nicht an offene Standards zu halten, um Kunden an sich zu binden.

Das Resultat ist eine eingeschränkte Unterstützung für heterogene IT- und TK-Umgebungen. Entscheidet sich ein Kunde dennoch für eine geschlossene proprietäre Lösung, so besteht mittelfristig die Gefahr eines „Hersteller- Lock-Ins“: Der Kunde wird abhängig von einem Anbieter und ist nicht in der Lage diesen ohne substantielle Kosten zu wechseln. „Es ist ratsam, sich nicht an einen einzigen Anbieter zu binden und Produkte einzusetzen, die auf Standards basieren. Nur so lässt sich langfristiger Investitionsschutz gewährleisten“, ergänzt Christoph Lösch von Estos. Das schöne an Unified Communications ist, dass es nicht auf einen Schlag eingeführt werden muss. Unternehmen sollten daher in der Lage sein, den Ausbau der Lösung ihrem aktuellen Bedarf anzupassen. Auch in diesem Punkt tun sich viele Hersteller schwer. Die Lösungen etlicher kleiner Softwarehäuser kommen aufgrund ihrer Fokussierung auf Mittelstandskunden recht schnell an ihre Kapazitätsgrenzen. Aber auch großen Herstellern bereitet das Thema Skalierbarkeit in manchen Fällen Probleme. Zum Beispiel wenn für verschiedene Unternehmensgrößen unterschiedliche Produkte angeboten werden. Dann ist es oft richtig teuer, wenn ein Unternehmen von einer kleinen auf eine größere Lösung wechseln muss.

Unter Berücksichtigung dieser Aspekte, ergeben sich laut Comconsult folgende Konsequenzen für die Entwicklung des UC-Marktes:
■ Es wird eine Marktbereinigung stattfinden, da viele kleine Hersteller nicht die Entwicklungskapazitäten besitzen, um ein umfassendes Spektrum an UC-Funktionalität zu bieten. Sie sind damit nicht in der Lage den Anforderungen der Kunden gerecht zu werden.
■ Die Lösungen wirtschaftlich starker Anbieter werden ohne Zweifel auf lange Sicht fortbestehen, weiterentwickelt und ergänzt werden. Es ist jedoch davon auszugehen, dass solche Anbieter auch in Zukunft versuchen werden, mit proprietären Erweiterungen oder ähnlichen Mitteln einen Lock-In zu erzeugen. Aus diesem Grund sollten Unternehmen sich vor Investitionen in UC-Lösungen sorgfältig informieren. Besonderes Augenmerk bei der Auswahl einer Lösung sollten sie zum Beispiel auf Referenzprojekte der Anbieter legen. Als Service bietet funkschau Anwenderberichte im Internet zum Abruf (www.connect-professional.de/specials/case-study/) sowie im Sonderheft Case Study, das mit der funkschau 8 am 24. April erscheint.

Fazit

Viele Hersteller bieten mittlerweile spezielle Lösungen für KMUs an. Durch die Nutzung von UC können diese Firmen die Kosten im Bereich der Kommunikation senken und die Effizienz ihrer Mitarbeiter steigern. Ob KMUs von Unified Communications wirklich profitieren hängt von der individuellen Nutzungssituation ab. Dennoch sollten sie sich die Zeit nehmen und mit Anbietern sprechen. Sie helfen, das Nutzenpotenzial zu quantifizieren. Außerdem eruieren die Hersteller und Integratoren Kosten für die Netzaufrüstung und geben Anhaltspunkte, wie eine UC-Einführung aussehen könnte. (CK)


  1. Intelligent und effektiv kommunizieren
  2. Unified Communications als Lösung/Marktsituation
  3. Marktsituation Teil 2/Fazit

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