Interview: Sicherheit in der Funk-Kommunikation

11. November 2010, 15:05 Uhr | Willi Minnerup

funkschau fragte Peter Damerau, den 1. Vorsitzenden des Verbandes Professioneller Mobilfunk e.V., des ideellen Trägers der PMR-Expo, nach seiner Einschätzung des Profifunks und den künftigen Entwicklungen.

 

funkschau: Welche besonderen Anforderungen haben professionelle Anwender an ihre Funkkommunikation?

Peter Damerau: Anwender des Professionellen Mobilfunks benötigen ein Höchstmaß an Sicherheit in der Kommunikation. Sie nutzen vielfältige Alleinstellungsmerkmale des Professionellen Mobilfunks, die von kommerziellen Kommunikationssysteme nicht angeboten werden: zum Beispiel Ausfallsicherheit, Verfügbarkeit und Vertraulichkeit. Die Möglichkeit, entweder einzelne Geräte oder beliebig große Teilnehmergruppen gleichzeitig zu rufen sowie der Direct Mode stellen herausragende Leistungsmerkmale dar. Je nach Profil stehen unterschiedliche Systeme zur Verfügung. Mit Tetra (Terrestial Trunked Radio) und DMR (Digital Mobile Radio) hat die Etsi zwei Standards bereitgestellt, die eine breite Palette individueller Anforderungen abdecken.

 

funkschau: Im professionellen Funk geht es in erster Linie um Sprachkommunikation. Welchen Stellenwert gewinnt die Datenübertragung?

Damerau: Der Stellenwert von Datenübertragungen hat in den letzten Jahren stetig zugenommen, und dieser Trend ist ungebrochen: Telemetrie, Flotten- und Personalmanagement, Warenverfolgungssysteme und Videoüberwachung sind klassische Anwendungen. Versorgungsunternehmen nutzen PMR zudem zur Übertragung von Pegelständen, zu Schwellwertüberwachungen etc.. Die Sicherheitsbehörden nutzen Datenanwendungen zur Steuerung der Sicherheitskräfte, zur Abfrage von Fahndungsdaten und zur Personenüberprüfung. Gerade bei den Sicherheitsbehörden wird aktuell über die Einführung breitbandiger PMR-Systeme auf der Basis von TEDS (Tetra Enhanced Data Service) nachgedacht.

 

funkschau: Wer sind die typischen Anwender von PMR?

Damerau: Typische Anwender sind die Branchen mit ausgesprochen hohen professionellen  Kommunikationsanforderungen: so zum Beispiel Flughäfen, Energieversorger, der öffentliche Personennahverkehr, kommunale Unternehmen sowie Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste. Aber auch Industrieunternehmen setzen PMR-Systeme ein. Zu den wichtigsten Nutzern innerhalb der Unternehmen zählen beispielsweise die Werkfeuerwehren sowie die Wach- und Sicherheitsdienste.

 

funkschau: Für welche Anwender sind PMR-Systeme noch interessant?

Damerau: Ganz allgemein kann man sagen, dass Tetra professionelle Sprach- und Datenfunktionalitäten bietet. Ein solches System ist vor allem für jene Anwender interessant, die gesteigerte Sicherheitsanforderungen abdecken müssen, oder eine professionelle Kommunikation mit vielen, zum Teil regional weit verteilten Teilnehmern benötigen. Der DMR-Standard schließt die Lücke zwischen dem preisorientierten Consumer-Bereich und Tetra. DMR ermöglicht den einfachen Wechsel von analogen auf digitale PMR-Systeme, weil die gleichen Frequenzbänder genutzt werden. Die PMR-Branche erhofft sich von DMR, dass über die bereits erwähnten Anwender hinaus weitere Branchen die Vorteile von PMR-Systemen für sich nutzen. Wir sehen noch viel Potential für PMR-Systeme und Lösungen bei mittelständischen Unternehmen, Taxibetrieben, Sicherheitsdiensten, dem Baugewerbe, dem Hotelgewerbe, Autovermietungen, der Eventbranche und dem Einzelhandel.

 


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  2. Aufbruchstimmung

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