Mit dem Fingerabdrucksensor im neuen iPhone 5S erleichtert Apple nicht nur den Nutzern das Leben, sondern auch Datendieben.
Eine der wichtigsten Neuerung an Apples neuem iPhone 5S ist der patentierte Fingerabdrucksensor mit der Touch ID Authentifizierungsfunktion im Home-Button. Er soll es den Nutzern ermöglichen, die sensiblen Daten wie Kontakte auf seinem Smartphone besser zu schützen und ihnen gleichzeitig den Zugang zum iPhone und den Apps erleichtern. Grundsätzlich ist es eine gute Idee, diesen Datenschatz besser abzusichern, wie eine von Apple-Manager Phil Schiller bei der Präsentation der neuen Geräte erwähnte Studie zeigt. Demnach setzen bislang nur rund 50 Prozent der iPhone-Nutzer überhaupt einen Sperrcode ein, um ihr Smartphone vor unberechtigtem Zugriff zu schützen.
Dieses Sicherheitsdefizit allerdings mit einem Fingerabdruck zu lösen ist nicht unbedingt die beste Lösung, warnen Experten wie der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar. Die Speicherung des Fingerabdrucks auf dem Gerät könne ganz neue Gefahren für die Nutzer bringen, so Caspars Einschätzung in einem Gespräch mit der Wochenzeitschrift Der Spiegel. Nicht nur Apple selbst und die App-Anbieter könnten damit Zugriff auf den Fingerabdruck erhalten, auch Geheimdienste oder gar Cyberkriminelle könnten sich unter Umständen Zugang zu dem biometrisch eindeutigen Identifikationsmerkmal verschaffen. Caspar plädiert deshalb dafür, biometrische Daten möglichst sparsam einzusetzen. Eine Nutzung aus reinen Gründen der Bequemlichkeit, wie beim iPhone 5S der Fall, halte er für einen zu sorglosen Umgang mit den eigenen körperlichen Identifikationsmerkmalen.
Apple hält dagegen, der Fingerabdruck werde verschlüsselt und ausschließlich auf dem Gerät selbst gespeichert. Zudem diene er lediglich zur Authentifizierung am Gerät selbst sowie bei App-Einkäufen. Touch ID schaut dafür eine Schicht tiefer als nur auf den Fingerabdruck auf der Hautoberfläche. So ist es laut Apple unmöglich, den Sensor mit einem nachgemachten Abdruck auf einem Trägermaterial oder selbst mit einem abgeschnittenen Finger auszutricksen.
Trotzdem kann auch Touch ID nichts gegen die Faulheit der Nutzer ausrichten. So lässt sich beispielsweise die Assistentin Siri auch ohne gültigen Fingerabdruck starten. Bereitwillig gibt sie mit den Standardeinstellungen dann auch Daten aus dem Telefonbuch und Kalender preis. Auch Anrufe und Kurznachrichten lassen sich auf diesem Wege ohne Fingerabdruck per Siri initiieren.