Die durch den Menschen verursachten CO2-Emissionen rühren eher aus anderen Bereichen als der ITK-Branche selbst. Neben dem Abholzen von Wäldern sind laut Smart 2020, einer von der GESI (Global E-Sustainability Initiative) initiierten und im Juni 2008 publizierten Studie, die Energie-Erzeugung und das für den Verkehr verwendete Benzin die hauptsächlichen Elemente der von Menschen bedingten Treibhausgas-Emissionen.
So kommt die Smart-2020-Studie zu dem Ergebnis, dass das größte Nutzenpotenzial von Seiten der ITK-Branche, was die angestrebte Reduktion von Menschen verursachter Emissionen von Treibhausgasen angeht, nicht so sehr in der ITK selbst, sondern vielmehr in der intelligenten Anwendung von ITK-Technologien in anderen Branchen liegt. Die Smart2020-Studie identifiziert dabei vier besonders interessante Bereiche, in denen die ITK Hilfestellung bieten kann, und sieht, was die Reduktion von Emissionen für das Jahr 2020 auf Basis von BAU (Business As Usual; normale wirtschaftliche Entwicklung) angeht, folgendes Einsparpotenzial:
Motor Systems (Motorsysteme): 0,97 Gt;
Logistics (Logistik): 1,52 Gt;
Buildings (Gebäude): 1,68 Gt;
Grids (Energieversorgung): 2,03 Gt.
Im Gegensatz dazu geht Smart 2020 sogar davon aus, dass die von der ITK-Branche selbst verursachten direkten Emissionen von 0,83 auf 1,4 Gt CO2 bis zum Jahr 2020 ansteigen werden: der positive Effekt der Verbreitung energiesparender ITK-Produkte wird in negativer Hinsicht vor allem durch die steigenden Emissionen in den Schwellenländern mehr als aufgewogen. Auch die so genannte Dematerialisierung, der Ersatz von physischen durch virtuelle Treffen, etwa mit Videokonferenzen, soll laut Smart 2020 „nur“ 0,46 Gt Reduktion bringen.
ITK für Motorsysteme und für die Energieversorgung
Vielmehr kann der Einsatz von ICT in anderen Branchen einen bedeutenden Beitrag zur Reduktion von CO2 leisten. Zwei wichtige Bereiche sind laut der Smart-2020-Studie die Motorsysteme und die Stromnetze. Bei Motorsystemen könnten sich die Emissionen im Jahr 2020 auf 0,97 Gt summieren. Denn heutige Motoren sind oft ineffizient, da sie mit voller Kapazität laufen, ungeachtet der Auslastung. Ein intelligenter Motor kann demgegenüber in einer Weise gesteuert werden, die eine Ausrichtung des Stromverbrauchs auf den geforderten Output erlauben. Das geschieht gewöhnlich mit einem VSD (Variable Speed Drive) und einem IMC (Intelligent Motor Controller), ein Stück Hardware, welches den VSD steuert. Die ITK kann dabei helfen, indem sie den Energieverbrauch überwacht und den Unternehmen die entsprechenden Daten zur Verfügung stellt, damit diese Fertigungssysteme anpassen und Energieeinsparungen realisieren können.
Das höchste Potenzial für Einsparungen veranschlagt Smart 2020 für den Bereich der Energienetze, deren CO2-Emissionen mit intelligenter ITK um 2,03 Gt reduziert werden könnten. Denn die gegenwärtigen, zentralisierten Energieversorgungsnetze sind oft groß und ineffizient und verlieren Energie bei der Übertragung. Sie verlangen eine Überkapazität hinsichtlich der Leistungsfähigkeit, um unerwartete Lastspitzen abzudecken. Die sei nicht mehr zeitgemäß. Eine Energieversorgung der Zukunft umfasse hingegen ein Set von Software- und Hardware-Tools, die es den Erzeugern erlaubt, den Strom effizienter zu übertragen, und dabei unter anderem den Bedarf nach Überschuss-Kapazität zu senken. Die ITK könne dabei unter anderem im Sinne einer verbesserten Planung und Prognosefähigkeit wirken, oder auch helfen, das Netzdesign zu verbessern.
Die Smart-2020-Studie
Die in englischer Sprache erstellte Smart-2020-Studie kann von der Homepage der GESI (Global E-Sustainability Initiative) in pdf-Format herunter geladen werden: www.gesi.org.