»So viele Geräte wie möglich verkaufen«

Kazam will den kompletten Markt abdecken

25. Juli 2014, 11:30 Uhr | Stefan Adelmann
Richard Häusler, Sales Director DACH bei Kazam (Foto: Kazam)

Kazam hat sich keine einfache Branche ausgesucht. Das europäische Smartphone-Geschäft gilt als gesättigt und die Mitbewerber sind zahlreich.

Als kleines Start-Up kann man Kazam wohl nicht bezeichnen. Zwar ist der britische Hersteller erst seit diesem Jahr mit Produkten auf dem Markt, das Unternehmen gehört aber neben Toughshield und Fly Mobile zum Investor Meridian Group. Entsprechenden finanziellen Rückhalt hat der junge Smartphone-Anbieter bei seinem Weg in den umkämpften Markt. »Mit einem starken Investor kann man sich Zeit lassen«, erklärt Richard Häusler, Sales Director DACH bei Kazam. Aber nicht nur die Zeit gibt Rückschlüsse auf die finanzstarke Muttergesellschaft. Auch der breit angelegte Auftakt unterscheidet sich von herkömmlichen Start-Ups. Kazam führt drei Smartphones, zwei Feature Phones und mittlerweile auch Rugged Phones im deutschen Portfolio. »Wir wollen hierzulande möglichst breit in den Markt gehen«, erklärt Häusler im CRN-Gespräch. »Der sinnvolle Weg führt hier über den Handel.« Ein starkes Commitment zum hiesigen Channel ist das allerdings nicht. Zwar soll der Fachhandel eine Rolle im Vertrieb der Kazam-Geräte spielen, Häusler bringt aber das tatsächliche Ziel des Herstellers auf den Punkt: »Wir wollen so viele Geräte wie möglich verkaufen.«

Dieser Plan scheint schwierig, gilt der Smartphone-Markt doch hierzulande als gesättigt und nicht gerade arm an Wettbewerbern. »Es sieht auf den ersten Blick nicht so aus als hätte der Markt Bedarf für einen weiteren B-Brand«, sagt der Sales Director. »Doch mittlerweile laufen 70 Prozent der Smartphone-Verkäufe über den Handel und nicht über die Provider.« Und nicht jeder der Kunde hätte das Geld, um sich ein A-Brand-Modell von Apple, HTC oder Samsung zu kaufen. In diesem mutmaßlichen Vakuum will Kazam angreifen und über das breite Portfolio und Service-Angebote punkten. Zusätzlich zu Hardware-Features wie Dual-SIM, austauschbaren Akkus und MicroSD-Slots bietet der Hersteller Kunden den Austausch kaputter Displays innerhalb eines Jahres nach dem Kauf und eine Remote-Funktionalität. Techniker können per Fernwartung auf defekte Geräte zugreifen und die Fehlerquelle ausfindig machen – in vielen Fällen ohne Reparatur-Service vor Ort. Dieses Paket kommt laut Häusler bei den Händlern gut an und auf diese Weise will sich der Hersteller von der Konkurrenz differenzieren.

Stark im Retail

Kazam sieht sich mit der Verbindung aus kostengünstigen Smartphones und Service für den starken Wettbewerb gerüstet. »Wir versuchen anders zu sein als alle anderen«, so Häusler. »Damit sprechen wir viel mehr Leute an als wir dachten.« Derzeit vertreibt das Unternehmen besonders über Flächenmärkte: Media Saturn, Euronics, Expert – Ziel des laufenden Jahres ist es, diesen Kanal komplett abzudecken. Den Fachhandel bedient wiederum der Distributor Brodos. Und auch ein weiterer Grossist sei in Planung, hier liefen die Gespräche aber noch. Den Etail will Kazam hingegen nur rudimentär nutzen. Lediglich bei Amazon und Redcoon sind die Produkte gelistet. Stattdessen soll in Zukunft das Direktgeschäft über einen eigenen Online-Shop die Verkaufszahlen über das Internet nach oben treiben. Als weitere Wettbewerber des Channels setzt das Unternehmen zusätzlich auf die Netzbetreiber. Derzeit gibt es die Kazam-Smartphones schon über die E-Plus-Marke Base. Und weitere Carrier sind laut Häusler durchaus denkbar.

Sprechen diese Kanäle hauptsächlich den Konsumentenmarkt an, will Kazam in Zukunft auch im Industrieumfeld wachsen. Dafür eignen sich besonders die Ruggedized Feature Phones, die sich für das Projektgeschäft eignen. Laut Häusler gibt es hier allerdings keine konkreten Pläne vor 2015. Vorerst wolle der Hersteller alle Verkaufsoptionen abwägen und den Dialog mit den Händlern suchen. Besonders das Weihnachtsgeschäft steht jetzt im Fokus, das Kazam mit einem Auftritt auf der IFA stärken will.


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