Der Druck der Wettbewerber war offenbar zu groß geworden. Nach Monaten des Haderns wird die Geschäftseinheit für Mobilfunk nun endgültig geschlossen. Wie LG Electronics bekannt gab, war die Entscheidung am 5. April vom Verwaltungsrat bestätigt worden.
Der Beschluss, sich von dem Mobilfunkgeschäft abzuwenden, beruhe laut Pressemitteilung des südkoreanischen Elektronikkonzerns auf einer strategischen Entscheidung. Den "unglaublich wettbewerbsintensiven Mobilfunksektor" zu verlassen, ermögliche es jetzt Ressourcen für Wachstumbereiche frei zu machen. So werde sich künftig auf Elektrofahrzeuge, vernetzte Geräte, aber auch Smart-Home-Anwendungen, Robotik und künstliche Intelligenz konzentriert. Im Fokus stehen hierbei Business-to-Busines-Lösungen sowie Plattformen und Dienstleistungen.
Bereits seit Jahren verzeichnet der ehemals drittgrößte Handyhersteller Verluste und sinkende Umsätze. Anfang des Jahres deutete eine interne Mitteilung an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entsprechend größere Veränderungen in der Smartphone-Abteilung an. Gegenüber der Zeitung "Korea Herald" hatte der Konzern erklärt: "Da der Wettbewerb auf dem Weltmarkt für Mobilgeräte immer härter wird, ist es für LG an der Zeit, ein objektives Urteil zu fällen und die beste Wahl zu treffen. Das Unternehmen erwägt alle möglichen Maßnahmen, einschließlich Verkauf, Rücknahme und Reduzierung des Smartphone-Geschäfts." Nun ist es offiziell: Der Ausstieg aus dem Mobilfunkgeschäft werde voraussichtlich bis zum 31. Juli vollzogen sein. Einige Modelle werden nach Einschätzung von LG auch danach noch verfügbar sein.
Für die Übergangszeit bis zur endgültigen Schließung des Mobilfunkgeschäfts werde mit Lieferanten und Geschäftspartnern zusammengearbeitet. Kundinnen und Kunden mit bestehenden Verträgen zu mobilen Lösungen von LG erhalten für einen lokal variierenden Zeitraum weiterhin Service-Support und Software-Updates. Einzelheiten für Kunden und Beschäftigte werden je nach Region unterschiedlich festgelegt.
Sein Know-how aus dem Mobilfunk möchte das Unternehmen trotzdem weiterhin nutzen, um mobilitätsbezogene Technologien wie 6G mitzuentwickeln. Hiervon verspricht sich LG die Wettbewerbsfähigkeit in anderen Geschäftsbereichen weiter zu stärken. Beibehalten werden außerdem Kerntechnologien, die in den zwei Jahrzehnten des mobilen Geschäftsbetriebs entwickelt wurden, um diese auf bestehende wie zukünftige Produkte anzuwenden.