Ein Ansatz hierzu wäre laut Hasenteufel der Schulterschluss konkurrierender Unternehmen bei der Netztechnik, das so genannte »Netwok Sharing«, wie es viele Mobilfunkunternehmen in Schweden, Spanien und Großbritannien bereits vormachen. Dort werden die vorhandene Sende- und Empfangsinfrastrukturen bereits miteinander geteilt oder gemeinsam neue ausgebaut. Die Umfrage von A.T. Kearney unter 100 europäischen Mobilfunkunternehmen ergab, dass sich mit der gemeinsamen Nutzung der Netze bis zu 59 Prozent der Gesamtkosten für den Netzzugang sparen ließen.
Den größten Kosteneffekt erzielen die Unternehmen, wenn sie physische Sendeplätze gemeinsam anmieten. Allerdings befassen sich erst 15 Prozent der Firmen mit solchen Kooperationsmodellen. Auch dann könne über das Jahr 2011 das Geschäft mit Mobilgesprächen weiter profitabel betrieben werden, sagt Hasenteufel.
Warum allerdings der Kooperationsgedanke noch nicht alle Telekommunikationsfirmen erreicht hat, hängt viel mit der Differenzierung zusammen. Noch gilt die Auffassung, dass ein Mobilgespräch kein homogenes Gut ist, also austauschbar wie Benzin oder Zement. Carrier differenzieren sich über Netzabdeckung und Sendeleistung und streichen in ihren Marketingbemühen heraus, dass sie besser sind als der Wettbewerb.
Doch stellt A.T. Kearney fest, dass dieses Argument immer weniger zähle, um beispielsweise Premiumpreise durchzusetzen. In reifen Mobilfunkmärkten bewege sich die Netzqualität »auf einem hohen und oft sehr ähnlichem Niveau«, meint Hasenteufel. Gute Aussichten also, dass sich Kooperationsmodelle doch durchsetzen werden, durchsetzen müssen.
Viel Zeit allerdings sollten etablierte oder auch neue Carrier allerdings nicht verstreichen lassen, um Partner für gemeinsame Netztechnik zu finden. Denn wer sich erst spät entscheidet, einem Network Sharing beizutreten und technische Vorteile zu nutzen, müsse Prämien zahlen. Und befindet sich dann womöglich wieder bei der Null-Marge.