Erste Bilanz nach NT plus-Integration

NT plus-Chef Flemming will das Retail-Geschäft forcieren

14. April 2011, 0:00 Uhr | Samba Schulte
NT plus-Chef Volker Flemming

Nach gut zehn Monaten zieht NT plus-Chef Volker Flemming eine erste Zwischenbilanz: Der TK-Handel profitiere derzeit von der verbesserten wirtschaftlichen Lage, doch es drohe die nächste Konsolidierungswelle. Der Manager möchte in seiner Sparte das Retail-Geschäft forcieren und träumt vom TK-Reseller »als Systemhaus für Privatkunden«.

Der TK-Distributor NT plus agiert inzwischen als Geschäftsbereich innerhalb des Fusionsdistributors Also Actebis. Im Rahmen der Integrationsmaßnahmen wurden über hundert Stellen abgebaut, Back Office-Funktionen sind nun zentralisiert und die Service-Sparte ausgelagert.

Volker Flemming betont im Gespräch mit Computer Reseller News am Rande der Hausmesse »Channel Trends+Visions« die nach wie vor gegebene Stärke des TK-Geschäftsbereichs: »Wir haben am Standort Osnabrück 180 Mitarbeiter in den wesentlichen operativen Bereichen Einkauf und Vertrieb.« Flemming verteidigt dabei etwa die Schließung der Handy-Reparatur-Sparte: »Wir haben diesen Service an einen Dienstleister ausgelagert und der Service funktioniert sogar besser als vorher.« Einen Systemwandel habe es nicht gegeben, grundsätzlich funktioniere das TK-Geschäft reibungslos. Durch die enge Verzahnung mit Actebis könnten aber die Synergiepotenziale im Zukunftsmarkt IT/TK-Konvergenz optimal genutzt werden.

Der ehemalige Channel-Manager der Siemens Enterprise Communications kann den Unmut mancher TK-Kunden über die Umstrukturierungen sogar verstehen: »Ich selbst arbeite seit zwanzig Jahren mit der NT plus, das ist mit vielen Emotionen verbunden.« Doch daran lässt er keinen Zweifel: Die Neuaufstellung war notwendig, schließlich befände sich der TK-Markt, besonders im Bereich Netzvermarktung, längst unter Konsolidierungsdruck: »Das Wachstum ist zum Stocken gekommen, ein harter Verdrängungswettbewerb und die Erosion der Margen sind die Folge.« Derzeit bekäme der TK-Handel dies weniger zu spüren, denn die Branche profitiere von der allgemeinen wirtschaftlichen Erholung. Doch an eine dauerhafte Erholung im klassischen TK-Segment glaubt Flemming nicht: »Mit der nächsten Krise wird sich die Konsolidierung wieder verschärfen.« Deshalb fordert der NT plus-Chef: »Der Handel muss sich bewegen!«

Weiterentwicklungsperspektiven sieht Flemming beispielsweise auch in den Bereichen CE/Entertainment: »Der traditionelle Elektro-/Fernsehtechniker kam noch zu den Privatkunden ins Haus – ich sehe für den qualifizierten TK-Fachhandel eine große Chance, sich als Systemhaus für Privatkunden zu positionieren.« Im Gegensatz zu vielen konkurrierenden IT-Resellern hätten die TK-Händler einen guten Zugang zu den privaten Endkunden.

Flemming möchte darüber hinaus die Synergiepotenziale im Also Actebis-Konzern nutzen, um das eigene Retail-Geschäft zu forcieren. Darin sei man nie sehr stark gewesen, durch die Fusion mit der im Retail-Business gut positionierten Also böten sich ganz neue Möglichkeiten, etwa im Absatz von Navigationsprodukten. Außerdem werde im Rahmen der Fusion die internationale Expansion des bisher sehr auf Deutschland konzentrierten TK-Geschäfts eine wichtige Rolle spielen. »Bisher gab es bei der NT plus keine geordneten Auslandsaktivitäten. Im Rahmen der Positionierung des Also Actebis-Konzerns werden wir auch das TK-Geschäft europaweit ausrollen und gezielt stärken.«


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