Während Windows-Smartphones im ITK-Markt zur Randnotiz verkommen, hat die Polizei von New York ihre Einsatzkräfte mit mehr als 35.000 Microsoft Lumia-Geräten ausgestattet, um so für die Verbrecherjagd der Zukunft gerüstet zu sein.
Dass die öffentliche Hand bei wichtigen Projekten wie der Einführung des Digitalfunks nicht nur in Deutschland manchmal etwas langsamer arbeitet als der Rest der Welt, beweist eindrücklich eine aktuelle Meldung aus New York. Die dortige Polizei vermeldet stolz, dass die Aufrüstung ihrer Einsatzkräfte mit modernen Smartphones weitgehend abgeschlossen ist und sich in der Praxis bewährt. Das »modern« ist dabei allerdings nicht ganz so wörtlich zu nehmen, sondern bezieht sich eher auf die vorherigen Arbeitsweisen mit Stift und Notizblock. Denn während Microsoft sich derzeit schon wieder von der einst von Nokia eingekauften Handysparte Lumia verabschiedet, hat die Polizei im Big Apple über 35.000 der Geräte angeschafft. Einer der Hauptgründe für diese schon vor über zwei Jahren getroffene Wahl war die einfachere Administrierbarkeit im Windows-Ökosystem der örtlichen Polizeibehörde. Darüber hinaus hat Microsoft in Zusammenarbeit mit den IT-Spezialisten des New York Police Departments (NYPD) besondere Sicherheitsfeatures und einige Apps für die tägliche Polizeiarbeit auf den Smartphones entwickelt. Damit können die Beamten etwa Notrufe direkt vor Ort annehmen, auf Fahndungsdatenbanken zugreifen oder Ausweise und Führerscheine kontrollieren. Funktionen, die laut den Statistiken der Behörde auch rege genutzt werden und die Arbeit damit merklich vereinfachen und beschleunigen.
Kaum sind die Geräte nun alle täglich mit den Beamten erfolgreich im Einsatz, beginnen allerdings auch schon die Probleme mit den neuen veralteten Kommunikationssystemen für das NYPD. Bei den Smartphones handelt es sich fast ausschließlich um die Lumia-Modelle 830 und 640 XL, die alle noch mit der alten Version 8.1 bestückt sind. Zwar gehören sie immerhin zu den wenigen alten Lumia-Produkten, für die das einst versprochene Update auf das aktuelle Windows 10 Mobile tatsächlich verfügbar ist, allerdings müssen dafür nun erst wieder die eigens entwickelten Apps und Features an das neue Betriebssystem angepasst werden. Die Behörde geht nach ersten Tests mit Windows 10 und einigen neueren Lumia-Modellen davon aus, dass die entsprechende Migration in etwa noch bis Mitte nächsten Jahres dauern wird. Auch der Nachkauf neuer Geräte dürfte sich jedoch künftig alles andere als einfach gestalten, nachdem Microsoft selbst keine neue Lumias mehr entwickeln wird und auch die meisten Hardware-Partner aufgrund der minimalen Verbreitung zunehmend auf Distanz zur mobilen Windows-Welt gehen. Auf der anderen Seite hat dies immerhin den Vorteil, dass die Plattform für Hacker so uninteressant ist, dass die Polizei von dieser Seite wenig zu befürchten hat.