Wenn das Smartphone plötzlich den Geist aufgibt, entschleunigt sich nicht nur das Leben. Schnell befindet man sich am Rande der Gesellschaft.
Des Menschen liebster Freund und treuer Begleiter ist heutzutage nicht mehr aus Fell und Knochen, sondern hat eine Hülle aus Aluminium oder Plastik mit einem Herz aus feinster Technik. Gemeint ist natürlich das Smartphone. Klein, praktisch und aus den Taschen und Händen nicht mehr wegzudenken. Was passiert aber, wenn die Technik plötzlich den Geist aufgibt? Es ist ein wahres Horrorszenario.
Von einer Sekunde auf die andere ist derjenige nicht mehr erreichbar. Keine Interaktion mehr mit Freunden, Arbeits- oder Mannschaftskollegen via WhatsApp und anderen Kanälen. Soziale Isolation pur. Nach nur wenigen Stunden des tristen Offline-Lebens kommen die ersten Mails, die man dann natürlich erst Stunden später daheim am PC liest: »Was ist los? Du bist schon so lange offline?«. Da die Schreiber in der heutigen hektischen Zeit aber nicht ewig auf eine Antwort warten können, werden in der Zwischenzeit schon die Begleiter des Smartphone-Losen kontaktiert: »Ihr seid doch zusammen unterwegs, ist was passiert?«
Ob freiwillig oder nicht. Die plötzliche Freiheit von der ständigen Erreichbarkeit beunruhigt jene, die noch fest von ihrem liebsten Freund und treuen Begleiter besessen sind. Aussteiger? Unmöglich. Er kann nur tot sein, eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Sonst hätte er ja was gesagt. Man stelle sich nur vor, jemand schaut während seiner Fahrt mit Bus oder Bahn nicht auf ein kleines Display, sondern aus dem Fenster. Ein surreales Bild. Oder man kommt plötzlich nicht mehr in die eigenen vier Wände, weil das Smartphone nicht mehr in der Lage ist, die Tür zu öffnen. Denn: Wer braucht schon einen Schlüssel, wenn man ein Smartphone hat. Immerhin: Die Push-Meldungen der smarten Sicherheitslösung gehen beim anschließenden Aufbrechen der Wohnungstür zum Glück ins Nirvana. Denn eines steht fest: Einen Schlüsseldienst kann man ohne Handy auch nicht anrufen.