Fujitsu hat viel auf der Agenda stehen: Augsburg schließt, massive Investitionen in den Bereichen Services und Recruitment sind geplant und Co-creation wird groß geschrieben. Außerdem ersetzen integrierte Gesamtsysteme isolierte Insellösungen.
Der Standort Augsburg macht die Schotten dicht
Der Standort Augsburg wird bis September 2020 Schritt für Schritt aufgelöst. Die Schließung von Augsburg bedeutet allerdings nicht, dass das Produktgeschäft in EMEA oder Central Europe eingestellt wird. Nach einer neuen Lokation im Raum Augsburg wird bereits gesucht und so können widererwarten doch einige Stellen aufrechterhalten werden. Bei den übrigen Mitarbeitern zeigt Fujitsu laut Rupert Lehner, Head of Central Europe und EMEA Product & Mitglied der Geschäftsführung der Fujitsu Technology Solutions sowie Aufsichtsratsvorsitzender der Fujitsu TDS, dass das Unternehmen in Sachen sozialer Verantwortung in der Vergangenheit keine leeren Phrasen geschwungen hat, sondern zu seinem Wort steht. Fujitsu hat entsprechende Lösungen gefunden, die ehemaligen Mitarbeitern einen guten Ausstieg gewähren. Laut Lehner wird die Art und Weise des Vorgehens von der Augsburger Seite als vorbildlich betrachtet. Dem Lob schließen sich die IG Metall und das Wirtschaftsministerium an.
Auf der Suche nach Talenten
Wachstum und Weiterentwicklung funktionieren nur mit guten Mitarbeitern. Aus diesem Grund wird vom gesamten Investmentvolumen für Deutschland, Österreich und der Schweiz in Höhe eines dreistelligen Millionenbetrags ein Großteil in das Recruitment von neuen Kolleginnen und Kollegen fließen. Alleine im Service-Bereich mit SAP werden 750 neue Stellen geschaffen. Der Recruitingprozess hat bereits gestartet.
Einen großen Schwerpunkt bildet auch das Recruitment von jungen Leuten. Die Fujitsu Enterprise Platform Services Academy (EPs Academy) stellt eine wichtige Säule hierfür da. Sie bietet Schulabsolventen und Studierenden ein umfassendes Aus- und Weiterbildungsangebot und kooperiert mit namenhaften wissenschaftlichen Einrichtungen wie etwa der TU München. Insgesamt 30 bis 35 neue junge Talente gewinnt Fujitsu so jährlich direkt von den Unis für sich. Das Konzept scheint aufzugehen, da die EPS Academy ausgebaut und zu einer Central Europe Academy werden soll, die alle bereits existierenden Geschäftsbereiche abdeckt.
Integriertes Gesamtsystem sticht isolierte Insellösung
Die Digitalisierung betrifft beinahe alle Lebensbereiche. Mit ihr einher geht die Vernetzung von Menschen und Maschine. Sie verursacht nicht nur einen Wandel in der Industrie und in Unternehmen, sondern beeinflusst auch den privaten Alltag massiv. Für Unternehmen stellt sich die Frage, wie sie Technologien konkret einsetzen, kombinieren, integrieren und effizient betreiben können.
Mit der Digitalisierung werden auch neuartige Services notwendig, um die Kundenbedürfnisse auch weiterhin erfüllen zu können. Integrierte Systeme werden laut Lehner künftig eine große Rolle spielen. Durch die Fujitsu Connected Services ist eine Ende-zu-Ende-Integration unterschiedlicher Produkte und Services in einem durchgängigen System möglich. Dies impliziert sowohl vertikale Software-Anwendungen, die Aggregation verschiedener Komponenten und die Integration von komplexen Cloud-Plattformen, als auch Geräte an der der „Edge“. Darüber hinaus ist die Einbindung von Künstlicher Intelligenz sowie Analytics auf allen Ebenen möglich. Die Fertigungs- sowie die Automobilindustrie, aber auch die öffentliche Hand profitieren von speziell auf ihre Bedürfnisse angepasste Connected Services.
Für die Automobilindustrie sind beispielsweise sichere „Over-the-Air-Updates“ für Fahrzeuge, optimierte Bilddatenverarbeitung für autonome Fahrzeuge sowie Plattformen und Technologien zur Entwicklung neuer Mobilitätskonzepte maßgeschneiderte Module - sowohl für Mobilitätsanbieter als auch für Städte. Zu den Modulen für die Fertigungsindustrie zählen zerstörungsfreie Materialtests mittels KI-basierter Bilderkennung, Produktionsoptimierung unter Echtzeitbedingungen mithilfe des Digital Annealings oder vorausschauende Wartung und Instandhaltung von gesamten Produktionsumgebungen. Dem öffentlichen Sektor bietet Fujitsu unter anderem Smart City-Lösungen und Integrationsplattformen für Bildungseinrichtungen. Außerdem existieren branchenunspezifische Angebote. Beispiele hierfür sind Edge-Lösungen, Multi-Cloud-Services oder auch IoT-Lösungen.
Die Zukunft heißt Co-creation
Die Connected Services stehen ganz im Zeichen von Effizienz und ihr Ziel ist es, dem Kunden ein optimales Lösungsszenario zu liefern. Deshalb lautet Fujitsus Credo hierzu: „so viel Standardisierung wie möglich, so viel Individualisierung wie nötig“. Ergänzt wird dieser Ansatz durch das Co-creation-Prinzip von Fujitsu. Gemeinsam mit Anbietern, Partnern und Nutzern werden die besten Lösungen erarbeitet und sinnvolle Ökosysteme aufgespürt. Das Ziel sind nicht nur zukunftsfähige, sondern auch hochagile Resultate, die eine bestimmte Anpassungsfähigkeit im Hinblick auf die weitere Entwicklung gewährleisten. Berücksichtigt werden hierbei auch Aspekte wie Nachhaltigkeit, Sicherheit und Verfügbarkeit.
Co-creation ermöglicht darüber hinaus einen Zugriff zu globalem Know-how aus zahlreichen nationalen und internationalen Projekten. Dieses Know-how, das sich jeweils zu Best Practices verdichtet hat, fließt in bestimmte standardisierte Module der Connected Services mit ein. Experten sorgen dafür, dass lokale Kenntnisse und Besonderheiten nicht untergehen und ebenfalls berücksichtigt werden.
„Mit den Fujitsu Connected Services helfen wir unseren Kunden, die immer komplexeren Herausforderungen der Digitalisierung zu bewältigen. Ob Automobilbranche, Fertigungsindustrie oder der öffentliche Sektor – jede Branche hat individuelle Anforderungen, für die wir mit unseren Connected Services maßgeschneiderte Lösungsszenarien bieten. So unterstützen wir Unternehmen in der Automobilindustrie zum Beispiel mit Lösungen für die Übertragung von immer größeren Software-Mengen für kritische Fahrzeugsysteme oder mit Bilderkennungslösungen für das autonome Fahren. In Unternehmen der verarbeitenden Industrie verbessern wir mithilfe von KI Qualitätssicherungsprozesse, helfen dabei durch Vernetzung der Produktion Erkenntnisse für die vorausschauende Wartung zu gewinnen und optimieren die Produktion beispielsweise mit Hilfe unseres Quantencomputing-inspirierten Digital Annealers,“ meint Christof Schleidt, Head of Sales and Business Development Connected Services, Central Europe bei Fujitsu.
Auf Zusammenarbeit wird wohl auch künftig im Bereich Datacenter gesetzt. Fujitsu betreibt selbst in Deutschland schwerpunktmäßig zwei eigene Datacenter an den Standorten Neuenstadt und Neckarsulm. Wie die Strategie hier weiter ausgebaut wird, ist noch nicht ganz sicher. Laut Lehner wäre eine Möglichkeit eine Partnerschaft mit Colocations - zum Beispiel in Frankfurt. „Datacenter bergen viele Herausforderungen, die niemand mehr alleine leisten kann. Man muss voneinander lernen,“ so Lehner.