Razzia gegen SIM-Lock-Knacker

Fachhändler und Kunden, die das SIM-Lock des Handys aufheben, geraten ins Visier der Polizei. In Göttingen gab es erste Razzien bei ITK-Fachhändlern, bundesweite Untersuchungen werden folgen.

Subventionierte Handys entsperren und mit einem günstigen Mobilfunkvertrag nutzen oder verkaufen - so werden Mobilfunkanbieter um Millionen Euro gebracht, sagen Experten. Doch nun will die Polizei bundesweit gegen Täter vorgehen. Ins Rollen gebracht haben die Sache Ermittler und ein Staatsanwalt aus Göttingen.

„Sim“ (EG Sim) heißt die Abteilung der Polizei Göttingen, in der sieben Beamte unter der Leitung von Oberkommissar Oliver Knabe arbeiten. Die EG Sim gibt es seit Juni, mit einer Razzia in Telefonläden und Wohnungen in Göttingen nahm sie ihre Arbeit auf, das berichtet as Regionalportal HNA.de.

Dabei geht es laut der Staatsanwaltschaft Göttingen um die Manipulation von Mobiltelefonen: Im Handy wird das Simlock entfernt, mit der Hersteller Kunden an sich binden.

Dabei handele es sich um eine Straftat.

Im Visier der Ermittler: gewerbliche Anbieter und ihre Kunden. „Es gibt einen Markt für diesen Bereich und er wird beworben“, sagt Knabe. In der Tat: Wer unter dem Stichwort „Simlock entfernen“ im Internet sucht, findet Angebote - auch aus der Region.

Einen von drei Fällen in der Stadt Göttingen haben die Ermittler schon abgearbeitet: Der Verdächtige hatte 600 Kunden. Aufmerksam waren die Ermittler auf das Thema Simlock durch einen Fall in Kassel geworden: Dort hatte ein Händler die Ausrüstung zum Handy-Entsperren verkauft. Eine Liste mit 500 Namen gewerblicher Anbieter hat die Polizei nun.

Vergangene Woche trafen sich Ermittler und Staatsanwälte verschiedener Bundesländer in Göttingen, um sich auszutauschen und abzustimmen. Nun bearbeiten die Göttinger Fälle in ihrem Zuständigkeitsgebiet, die anderen 497 Fälle werden an die Behörden vor Ort weitergeleitet.

Die Ermittler haben unterdessen das nächste Arbeitsfeld im Auge: Beim Unbundling werden Komplettpakete von Handy und Prepaid-Karte getrennt und dann mit Gewinn weiterverkauft.