Ramon Felder: Sicherheit ist ein fragiles Gut. Stellt man sich die Frage, was Sicherheit bedeutet und wie sicher etwas ist, so kommt man schnell zu zwei Folgerungen:
A) Meist ist es unser „Gefühl von Sicherheit“ , das unser Denken und Handeln bestimmt.
B) Absolute Sicherheit gibt es nicht. Es gibt nur vorbeugende
Maßnahmen, um ein Risiko zu reduzieren.
Das gilt sowohl für die physische Einbruchsicherheit eines Einfamilienhauses als auch für die Cyber-Security eines IT Systems, wie es ein All-IP Netz ist. Das Wettrüsten zwischen Angreifer und Verteidiger hat die Kosten für die besten verfügbaren Sicherheitslösungen auf ein derart hohes Niveau getrieben, dass sich die Frage nach der „besten Sicherheit“ für normale Unternehmen oder private Anwender gar nicht stellt. Es geht vielmehr um eine „angemessene Sicherheit“.
Die gute Neuigkeit ist, dass man heute noch mit sehr einfachen und günstigen Maßnahmen eine verhältnismäßig gute Sicherheit schaffen kann. Oft geht es nur darum bereits vorhandene Funktionen richtig zu nutzen. Starke Passwörter setzen, Firewalls konfigurieren, Virenscanner aktualisieren etc. Auch für erhöhte Sicherheitsansprüche gibt es verfügbare und standardisierte Technologien und Produkte. Deep Packet Inspection oder die Verschlüsselung von Signalisierung und Sprache mit TLS und SRTP gehören in diese Kategorie, wenn man über All-IP spricht.
Erst in Hoch-Risiko Bereichen, beim Schutz von hunderttausenden von Kundendaten oder ein Schadenpotential in Millionenhöhe, werden individuelle, projektorientierte Risikoanalysen und Sicherheitskonzepte unumgänglich. Damit man sich auch nachhaltig sicher fühlen kann, ist eine Überprüfung der getroffenen Maßnahmen in angemessenen Intervallen wichtig, denn das Wettrüsten geht weiter.