Vier New Yorker Studenten haben Facebook den Kampf angesagt. Die Informatiker entwickelten eine Alternative zum weltweit größten sozialen Netzwerk: Der Vorhang für „Diaspora“ soll am 15. September fallen.
Dan Grippi, Max Salzberg, Raphael Sofaer und Ilya Zhitomirskiy heißen die vier Programmierer, die in ihren Sommerferien ein Konkurrenzprodukt zum erfolgreichen Facebook-Portal geschaffen haben. Das Vorhaben hatte sich das Team durch Spenden finanzieren lassen. In nur zwölf Tagen waren die benötigten 10.000 Dollar auf dem Konto - nach nur wenigen Wochen konnte die Summe sogar auf 200.000 Dollar aufgestockt werden.
Das Herzstück des Projektes: der Datenschutz. Während Facebook mit seinen immer wieder überarbeiteten Bestimmungen eher für Komplikationen als für Transparenz sorgte, wollten die Informatikstudenten ein offenes Portal schaffen, das einzelne Nutzer ohne zentrale Instanz miteinander vernetzt - das „erste persönlich kontrollierte Alleskönner-Netzwerk, das die Privatsphäre beachtet", wie die taz die Macher der Software zitiert. Dass die vier Studenten mit dem Gegenentwurf zum Massenportal Facebook, „Diaspora", einen Nerv der User trifft, zeigt nicht nur die beeindruckende Zahl von 6.500 Spendern. Zuckerbergs Imperium hatte schon lange zuvor durch Mängel bei der Datensicherheit für Negativ-Schlagzeilen gesorgt.
„Diaspora" soll indes keine Kopie der beliebten Social-Media-Netzwerke wie Facebook oder Twitter sein. Vielmehr sollte ein Portal geschaffen werden, das Missbrauch unmöglich macht. Statt Daten für den User unzugänglich auf Servern in einem Rechenzentrum zu lagern, speichert das Studentenprojekt die Informationen auf einem eigenen Server, der mit den Rechnern der Nutzer vernetzt ist. So kann jeder Teilnehmer seine Daten selbst verwalten, sofort und ohne im Netz Spuren zu hinterlassen Änderungen vornehmen - und so die absolute Kontrolle behalten. Jeder Nutzer kann selbst entscheiden, mit wem er seine Informationen teilen möchte. Für optimale Sicherheit sorgt die ständige Verschlüsselung der Daten.
Dem sozialen Netzwerk liegt eine offene Architektur zugrunde. Es besteht aus Knotenpunkten, die per Internet miteinander verbunden sind (Peer-to-Peer-Netzwerk). Eine erste Version der Facebook-Alternative soll am 15. September online gehen.