Dass jeder mit iPhone sofort problemlos zurecht kommt, ist ein Gerücht, das der Usability-Test widerlegt hat. So gab es besonders zu Anfang Hürden, die nicht jeder iPhone-Neuling nehmen konnte.
Bei den Grundfunktionen schafften es viele Tester nicht, das Telefon lautlos zu stellen. Dabei ist der kleine, nicht gekennzeichnete Hardwareschalter sehr praktisch, wenn er bekannt ist. Ungünstig ist aber, dass nur der Blick auf den Schalter verrät, ob der Klingelton abgeschaltet ist – das primär für Informationen zuständige Display verschweigt dies. Auch bei der Telefonfunktion scheiterten viele Probanden: Bei den Einträgen des Adressbuchs vermissten sie den Knopf, um einen Anruf zu starten. Dass das Tippen auf den Namen hierfür ausreicht, war oft nicht intuitiv klar.
Eine Kamera filmt im Test den Touchscreen, eine andere den Probanden.
In diesen Disziplinen zeigt das Android-Phone eine deutlich höhere Erfolgsrate als der Kontrahent, denn es liegt hier näher an dem von anderen Handys Gewohnten. Wobei bei Android einige Tester bereits an der Tastensperre scheiterten: Das zuständige Icon muss geschoben werden, sieht aber wie ein Druckschalter aus.
Bei solchen Hürden handelt es sich aus Sicht des Usability-Forschers Jonathan Diehl um zwar unnötige, aber verschmerzbare Designfehler. Denn bei häufig benötigten Funktionen ist es akzeptabel, dass sie zunächst einmal gelernt werden müssen. Selten benutzte Bedienelemente sollten hingegen ordentlich gekennzeichnet sein. Als Beispiel mag Apples als Safari bezeichneter Browser oder der als iPod bezeichnete Musicplayer dienen: Diese Bezeichnungen sind eindeutig Apple-Slang, doch da sie wichtige Funktionen repräsentieren, lernt sie der Neuling schnell.
Die Tabelle zeigt auf, wie oft die Nutzer in Teilbereichen der einzelnen Themen Schwierigkeiten hatten oder Unzufriedenheit äußerten.
Da ist bei Android ein deutlich schwerwiegenderer Fehlgriff zu beobachten. Denn E-Mails sortieren viele Anwender in Ordner, um die Übersicht zu behalten, Android jedoch nutzt zur Sortierung Labels. Das hat zwar den Vorteil, dass eine Mail mit mehreren Labels versehen sein kann, etwa „Unbearbeitet“ und „Projekt XY“. Doch im Usability-Test scheiterten deshalb 19 von 20 Usern im Themenbereich E-Mail bei der Sortieraufgabe. In anderen Themenbereichen war das Verhältnis deutlich ausgeglichener, wobei tendenziell sogar geringfügig mehr Aufgaben am Android-Smartphone bewältigt wurden.