Einige Hürden wären mit geringem Zusatzwissen leicht zu überwinden gewesen, andere nicht.
Hier spielt die generell beim iPhone festzustellende Einfachheit eine Rolle. Hatte man den oben erwähnten Lautlos-Schalter nicht entdeckt, war Schluss, während sich das Nexus One auf mehreren Wegen lautlos schalten lässt. Viele Tester gingen hierzu über die Einstellungen.
Damit ist die Aufgabe bewältigt, der Weg ist für die häufig benötigte Funktion aber sehr aufwendig. Zumal die Usability-Forschung herausgefunden hat, dass Nutzer einmal gefundene Strategien beibehalten – die Bedienung wird so auf Dauer verkompliziert. Beim iPhone dagegen ist es kaum möglich, auf einen Umweg zu gelangen, denn es wird fast immer nur ein Weg angeboten.
Wobei die Navigation auf beiden Geräten einfach ist. Positiv bei iOS: Die aktive Applikation wird durch den Zurück-Button nie verlassen, man landet letztendlich immer im Startmenü. Bei Android hingegen führt der Zurück-Button zum Teil von einer Anwendung in die davor benutzte. Hier verloren unerfahrene Nutzer mitunter die Orientierung.
Beim Home-Screen glänzt iOS mit Icons in übersichtlicher Gitteranordnung, neu installierte Apps werden am Ende angeordnet.
Unglücklich ist der Zugriff auf die App-Liste gelöst, die nicht auf Anhieb zu finden ist. Streng genommen gilt das über den Home-Screen Gesagte nur für das Google Nexus One, da andere Android-Hersteller ihre Smartphones mit eigenen Oberflächen ausstatten. Das ist nicht in die Untersuchung eingeflossen und stellt aus Usability-Sicht keinen Vorteil für Android dar. Zwar bringen die Skins durchaus nützliche Ansätze für die Weiterentwicklung hervor, schaden aber der Etablierung der Android-eigenen Bedienkonzepte.
An mancher Stelle ist Android sogar übersichtlicher als iOS, etwa bei den Kontextmenüs. Die bieten eine zentrale Anlaufstelle für gesuchte Funktionen, was etwa ein Tester mit einem lapidaren „praktisch“ kommentierte. Bei iOS sind zum Kontext gehörige Funktionen häufig ins Userinterface integriert und bei den einzelnen Apps unterschiedlich umgesetzt.
Zu lernen gibt es für Android-Nutzer auch bei der Statusleiste. Sie zeigt bei iOS alle wichtigen Informationen wie Ladezustand des Akkus, Empfangsfeldstärke und Uhrzeit an, während sie bei Android auch aktive Aufgaben übernimmt. Mit einer Wischgeste heruntergezogen, öffnet sie eine Liste von Details und Verknüpfungen zu Anwendungen – doch darauf muss man erst mal kommen.
Für Benachrichtigungen ist die Statusleiste bei Android sogar die einzige Anzeige. Da kann die dringend erwartete SMS schon mal im Gewirr von Akku-, Profil-, Feldstärke-, Netzbetreiber-, Bluetooth- und WLAN-Anzeige übersehen werden. iOS warnt dagegen mit einem unübersehbaren Pop-up mit einem kurzen Text der Nachricht, das sich aber leicht wegklicken lässt.
Zusätzlich erscheint hier über dem Applikations-Icon ein Marker, der die Anzahl der ungelesenen Nachrichten anzeigt. Von diesen generellen Unterschieden abgesehen fanden Forscher und Tester bei Android schließlich auch einige Makel im Detail, etwa unglückliche oder falsche Übersetzungen.