In einer aktuellen Stellungnahme kritisiert der Wettbewerber-Verband VATM die Vorschläge von DTAG-Chef Rene Obermann.
Dieser hatte Presseberichten zufolge der Bundesregierung angeboten, Milliarden in einen deutschlandweiten Ausbau moderner Breitband-Infrastruktur zu investieren. Als Gegenleistung verlangte er demzufolge „leicht erhöhte Vorleistungspreise“ für die Nutzung der meist im Besitz der DTAG befindlichen letzten Meile durch den Wettbewerb.
VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner kritisierte dies scharf: „Wie beim VDSL-Ausbau und dem monatelangen erbitterten Kampf um Regulierungsferien versucht der Ex-Monopolist erneut im Vorfeld einer Bundestagswahl, politische Zusagen zu erzwingen und die Unabhängigkeit der Bundesnetzagentur auszuhebeln. Vordergründig geht es um die Anbindung bisher nicht an das Breitbandnetz angeschlossener Regionen – strategisch ist jedoch das Ziel der DTAG, eine Remonopolisierung insbesondere auf den neuen schnellen Netzen voranzutreiben.“
Jahrelang habe die Deutsche Telekom selbst, so Grützner, die Schließung der Lücken in der Breitbandversorgung als unwirtschaftlich abgelehnt. „Schlimmer noch: Dort, wo mittelständische innovative Technologieunternehmen alternative Lösungen voranbrachten, baute die Telekom im direkten Verdrängungswettbewerb gezielt aus.“ Nun biete der Ex-Monopolist der Politik genau diese selbst aus Sicht der DTAG unwirtschaftliche Schließung der so genannten „Weißen Flecken“ per DSL an. Dabei habe die DTAG in den letzten Monaten genau aus dem Grunde der Unwirtschaftlichkeit eines flächendeckenden DSL-Ausbaus die Nutzung der digitalen Dividende und damit den Einsatz einer sehr viel effizienteren Anschlusslösung per Funk mit bis zu sechs MBit/s propagiert. Zudem hätten sich viele Politiker nachdrücklich dafür eingesetzt, bis 2011 die notwendigen Frequenzen für breitbandige Funklösungen frei zu machen, bemängelt Grützner.