Kommunikationstechnologien beschleunigen Entscheidungsprozesse, indem sie weltweit verteilte Abteilungen miteinander vernetzen. Die Synergie- und Einsparungseffekte von Videokonferenz-Systemen kommen jetzt auch kleinen und mittleren Unternehmen zugute.
Von Alfred Wasem
Für Unternehmen mit mehreren nationalen und internationalen Standorten ist das Thema Videokonferenzen nichts neues: Konferenzsysteme sind seit Mitte der 80er Jahre verfügbar. Mittlerweile kann über die Systeme aber auch unternehmensübergreifend konferiert werden, sodass auch die Zusammenarbeit mit Kunden, Lieferanten oder Partnern von den Vorteilen von Videokonferenzen profitiert. Und die liegen auf der Hand: Reduzierung von Reisekosten, erhöhte Produktivität infolge eingesparter Reisezeit, Beschleunigung von Entscheidungsprozessen, Zusammenarbeit geografisch verteilter Teams. In Zeiten der Klimadiskussion spielt außerdem die CO2-Einsparung durch die reduzierte Reisetätigkeit eine wichtige Rolle.
Neben den direkt entstehenden Vorteilen bringt das Medium Video weitere Vorzüge mit sich. Per Videostreaming können Inhalte live oder auf Abruf per Unicast oder Multicast verbreiten werden. Damit lassen sich Mitarbeiter an einzelnen Arbeitsplätzen gezielt und schnell ansprechen, etwa bei Ankündigungen des Managements oder für eine rasche Verbreitung von kritischen Informationen. Und über Video on Demand kann sich jeder einzelne Mitarbeiter gezielt zu technischen oder vertriebsorientierten Themen weiterbilden. Das führt zu erheblichen Einsparungseffekten durch Vermeidung von Produktions- und Materialkosten in der herkömmlichen Mitarbeiterweiterbildung sowie -kommunikation und macht die Informationen dann verfügbar, wenn sie benötigt werden.
Von der Webkonferenz bis zur Telepresence
Videolösungen können als Standalone-Systeme in Form von portablen All-in-one-Geräten oder festmontierte Rauminstallationen, als Arbeitsplatz-System sowie als Add-on auf einem PC verfügbar sein. Diese Elemente können verschiedene Protokolle einzeln oder gemeinsam unterstützen. Daneben besteht die Möglichkeit, handelsübliche Arbeitsplatzrechner mit einer USB-Kamera und einer Software auszustatten, sodass derartige Rechner innerhalb kürzester Zeit zu vollwertigen, mobilen Einzelplatz- Videokonferenz-Systemen werden. Im Idealfall lassen sich über die Konferenzsoftware gleichzeitig Dokumente austauschen und bearbeiten. So entsteht zwischen den Teilnehmer eines Web-Meetings echte Zusammenarbeit.
Aber auch wenn USB-Kameras mittlerweile akzeptable Qualitäten liefern, sind Videokonferenzen über diese Systeme kein vollwertiger Ersatz für reale Meetings. Gestiken und Mimiken, über die ein Großteil der Kommunikation läuft, gehen dabei häufig verloren. Mit Telepresence-Systemen können Punkt-zu-Punkt- oder Punkt-zu-Multipunkt-Videokonferenzen in hoher Qualität ausgerichtet werden. Ganze Konferenzräume werden damit miteinander verbunden und die Teilnehmer in Lebensgröße dargestellt. Kleinere, kostengünstigere Systeme wie das Cisco-Telepresence-System 500 bringen volle High-Definition- Qualität großer Telepresence-Lösungen mittlerweile auch in kleine Unternehmen, Niederlassungen oder bis an den einzelnen Arbeitsplatz im Home Office.
Flaschenhals Bandbreite
Videoanwendungen machen bereits einen großen Teil des Datenvolumens im Internet aus. Mit der wachsenden Marktdurchdringung von Videokonferenz-Systemen wird sich dieser Bandbreitenhunger noch verstärken. Um die Vorteile von Videokonferenzen voll ausschöpfen zu können, brauchen Unternehmen die Garantie für stabile Verbindungen und verfügbare Kapazitäten. Nur dann stellen sich die Kostenvorteile und Effizienzgewinne durch die Beschleunigung der Prozesse ein. Für Provider, die hochverfügbare und breitbandige Verbindungen für Videokonferenzen zur Verfügung stellen können, ergeben sich neue Geschäftsmodelle. Um diese Anforderungen zu erfüllen, müssen Serviceprovider ihre heutigen Netzwerke auf technologischer Ebene grundlegend sanieren, und zwar sowohl kapazitiv als auch funktionell. Cisco beispielsweise unterstützt diesen Transformationsprozess nicht nur durch partielle Lösungen, sondern durch die Basisarchitektur IP NGN (Internet Next Generation Network). Diese erstreckt sich vom Kern der Provider-Netze über regionale Aggregierungsnetze bis zum Kunden, der über unterschiedliche Zugangsnetze angebunden sein kann. Für Provider heißt das: Sie können digitale Videodienste Ende zu Ende über eine durchgängige, absolut konsistente Plattform bereitstellen. So können sie die gesamte Wertschöpfung von Videokonferenzen von den Endgeräten bis hin zu den Datenleitungen inklusive Support abdecken. Und Unternehmen erhalten dadurch die Zuverlässigkeit, die sie brauchen, um Telepresence genauso einfach zu nutzen, wie einen Konferenzraum, um in einer globalen Wirtschaft Mitarbeiter standortunabhängig zu vernetzen.
Autor
Alfred Wasem ist als Marketing Manager bei Cisco Systems tätig.