Statt einem beherzten Schritt sind da mehrere nötig, um die Lücke zwischen Maßnahmen und Wirkung des Internet of Things (IoT) zu überbrücken. Auch wenn es Konsens ist, dass die digitale Vernetzung Priorität hat, sind die Unterschiede zwischen Vorreitern und Nachzüglern zum Teil eklatant.
Das digital vernetzte Unternehmen ist längst keine Zukunftsvorstellung mehr. Zahlreiche Firmen und Konzerne investieren hohe Summen in den Ausbau ihrer digitalen Infrastruktur. Trotzdem profitieren lange nicht alle Unternehmen von der Vernetzung. Selbst bei Firmen, die viel in den IoT-Ausbau investieren, gibt es Vorreiter und Nachzügler. Das zeigen auch die aktuellen Zahlen der McKinsey-Studie zum Thema Internet of Things: Manager aus 300 Unternehmen aus den USA, China, Kanada und Deutschland, die mehr als 500 Millionen Dollar jährlich für den Ausbau des IoT investieren, wurden nach dem Erfolg ihrer IoT-Initiativen befragt. Nur ein Sechstel der Teilnehmer bezeichnet die Einbindung des „Allesnetz“ in ihrem Unternehmen als erfolgreich – sprich, es wirkt sich zu über 15 Prozent auf Kosten und Umsatz aus. Die anderen Unternehmen spüren deutlich weniger; bei Nachzüglern liegen die gesamten Auswirkungen auf Kosten und Umsatz sogar bei unter fünf Prozent. Doch für sie gibt es Hoffnung, denn von den Vorreitern können Unternehmen lernen. Vielmehr noch: Daran lässt sich auch ein Leitfaden für die Digitalisierung ableiten.
Beharrlichkeit siegt
Zunächst einmal sollten Unternehmen IoT-Pilotprojekte vorantreiben. Denn der Erfolg des IoT-Ausbaus hängt stark von dem Erfolg der Pilotprojekte ab. Obwohl nahezu alle Firmen Pilotprojekte starten, schaffen es nur wenige, sie nach der Testphase zügig in den Arbeitsalltag zu integrieren. Die meisten bleiben im sogenannten „Pilot Purgatory“, dem „Fegefeuer der Pilotprojekte“, hängen. Weniger als 30 Prozent der Pilotprojekte hatten es laut einer McKinsey-Umfrage aus dem Jahr 2017 in die breite Anwendung geschafft. 84 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, dass sie nicht über die Pilotierungsphase hinauskommen. Bei 28 Prozent der Firmen dauerte dieser Zustand sogar schon mehr als zwei Jahre an. Die Gründe sind meist die gleichen: fehlende Ressourcen oder nicht vorhandenes Fachwissen. Den hohen Kosten steht kein konkreter Mehrwert gegenüber. Die Unternehmen können nicht erkennen, was das Projekt ihnen und Kunden wirklich bringt, wie es im Arbeitsalltag angewendet werden kann – und wie sich damit am Ende Geld verdienen lässt. Das Problem: Die Projekte werden meist einzeln angestoßen.
Anders gehen die IoT-Vorreiter vor: Sie implementieren bis zu 80 Prozent mehr Pilotprojekte als die anderen Unternehmen. Die Idee dahinter: Per Versuch und Irrtum (Trial and Error) wollen sie herausfinden, was für ihr Unternehmen wirklich sinnvoll ist. IoT-Projekte haben eine steile Lernkurve – nicht selten zeigt sich erst beim fünfzehnten Projekt ein wirtschaftlicher Erfolg. Damit der sich auch wirklich einstellt, ist eine weitere Komponente erforderlich: Unternehmen müssen auch ihre Geschäftsstruktur so aufbauen, dass sie zum Wandel bereit sind. Dazu gehören die Strategie und Organisationsstruktur: Sie passen interne Abläufe an den IoT-Einbau an, standardisieren oder ändern sie unter Umständen sogar komplett. Anders als die Nachzügler testen die IoT-Vorreiter dabei vor allem Zukunftstechnologien wie Virtual Reality, Drohnen oder autonome Fahrzeuge.
Mit dieser Ausdauer und Beharrlichkeit gelingt es ihnen, Projekte nicht nur im Arbeitsalltag zu integrieren, sondern auch überdurchschnittlich von ihnen zu profitieren. Vorreiter erwarten, dass ihre Projekte in den nächsten drei Jahren ihren Rohertrag um 13 Prozent steigern werden. Das ist drei Mal mehr als die Nachzügler ihren Internet-of-Things-Projekten zusprechen.