Controller nutzende WLAN-Systeme sind nicht unbedingt billig. Bluesocket offeriert nun aber eine reichhaltige 802.11n-Umgebung mit weniger teuren Controllern.
Seit der Einführung von auf Controllern basierenden WLAN-Systemen stöhnen die Nutzer über heftige Preise. Die Komplexität einer zusätzlichen Schicht Netzwerk-Hardware ist ein weiterer Grund, diese Lösungen etwas argwöhnisch zu betrachten. Es ist ein großer Sprung von selbst denkenden Access-Points zu Modellen, die ihre Cleverness von einem irgendwo im Netzwerk platzierten Mutterschiff beziehen. Der mittlere Markt verteilt sich um eine Reihe von Herstellern, zu denen Bluesocket, Meraki und Aerohive zählen. Network Computing testete Bluesockets »vWLAN 2.0« um herauszufinden, ob ein an Feature-reiches 802.11n-System auch mit billigeren Controllern herstellbar ist.
Bluesocket offeriert eine Reihe verschiedener Formfaktoren für ihre WLAN-Controller. Dazu gehören auf einen IBM-Blade-Server geladene Software, eine Appliance, ein virtuelles Image, das Unternehmen auf ihrer eigenen Hardware ausführen können, sowie ein außerhalb des Standortes gehosteter Controller. Ein Controller unterstützt bis zu 1500 Bluesocket-802.11n-Access-Points. Noch besser: die einzelnen Managementinstanzen administrieren Access-Points über jede beliebige Anzahl von Standorten hinweg, und zwar unabhängig davon, ob diese mit dem zentralen Netzwerk verbunden sind oder nicht.
Network Computing ist mit Bluesocket-Controllern gut vertraut, denn eine Auswahl davon bietet schon recht lange Zugriffsdienste auf ein eigenes großes Cisco-Netzwerk. So sah die Benutzerschnittstelle von vWLAN 2.0 gleich vertraut aus. Allerdings offeriert sie so viel zusätzliche Funktionalität, dass sich selbst Controller-Systeme von Cisco, Meru oder Aruba davon eine Scheibe abschneiden können. Um zwei unterschiedliche Branch-Office-Szenarios abzubilden, testete Network Computing Bluesocket-1800- und 1840-Access im zentralen Standort und im Home-Office. Alle Access-Points verbanden sich über das Internet mit einem zentralen, auf Software basierten vWLAN-Controller. Diesen Controller hostete Bluesocket in ihrem Datacenter, was einen Test der verteilten Performance von vWLAN 2.0 erlaubte. Dieses Modell skaliert gut. Jede virtuelle Controller-Instanz unterstützt bis zu 1500 Access-Points im selben Netzwerk oder in einer beliebigen Anzahl verteilter Standorte.
Aus der Administrator- und Client-Perspektive betrachtet, funktioniert die vWLAN-Umgebung einfach. Beim Hinzufügen lernen die 11n-Access-Points das lokale Netzwerk und welche VLANs verfügbar sind. Außerdem melden sie sich übers Internet beim vWLAN-2.0-Managementsystem. Die APs authentifizieren sich beim Host-Controller via TLS. Zu bemerken ist, dass lediglich AP-Managementverkehr über das Internet zum gehosteten Controller geht – sämtlicher Client-Verkehr bleibt im lokalen Netzwerk.
Sobald SSIDs, Sicherheitsprofile und andere, in der Wireless-Umgebung zu nutzende kritische Parameter konfiguriert sind, stehen die APs schnell zur Verfügung und Benutzer können sich verbinden. Bluesockets Packet-Forwarding wird auf dem Access-Point erledigt, was den Controller für Managementaufgaben frei hält. Das unterscheidet vWLAN 2.0 von Konkurrenzprodukten. Außerdem ist dies das Geheimnis hinter einer verteilten Technik, die es großen WLAN-Umgebungen erlaubt, teuren komplizierten Controllern zu entfliehen.
Über die zwei Teststandorte hinweg, mit einer Reihe SSIDs und unterschiedlichen Clients funktionierte das System schlicht und einfach. Unter Performance-Gesichtspunkten fühlte sich keines der eingesetzten Client-Geräte davon beeinträchtigt, dass die »Zauberei in der Mitte« in einem völlig anderen Land (USA) beheimatet war. Da der Datenverkehr lokal bleibt, gab es keinen erkennbaren Unterschied zwischen vWLANs Fähigkeiten und jedem beliebigen anderen WLAN. Und ganz prima: Benötigt ein Client ein VLAN, aber der aktuelle AP kann keines bieten, tunnelt das System den Verkehr einfach zu einem anderen AP, der es kann.
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