Der chinesische Smartphone-Hersteller Xiaomi will an die Börse, um Geld für die internationale Expansion einzunehmen. Der Gründer verspricht zudem ungewöhnliches: nicht mehr als fünf Prozent Gewinnmarge im Hardware-Geschäft.
Ein enormer Börsengang bahnt sich an: Der chinesische Smartphone-Hersteller Xiaomi will in Hongkong das Börsenparkett betreten und dort bei seinem IPO laut Insidern umgerechnet zehn Milliarden Dollar erlösen. Damit hätte das Unternehmen eine Bewertung von insgesamt 100 Milliarden Dollar und wäre nach Tencent (das unter anderem hinter WeChat steckt) und Alibaba das drittwertvollste des Landes, noch vor Baidu und JD.com. Überdies wäre es der zweitgrößte Börsengang eines chinesischen Tech-Giganten – den Rekord hält Alibaba, das vor vier Jahren sogar umgerechnet 25 Milliarden Dollar einnahm.
Das Geld aus dem IPO soll etwa zu gleichen Teilen in Forschung und Entwicklung, den Ausbau neuer Geschäftsfelder wie IoT und Smart Devices sowie die internationale Expansion fließen. Xiaomi baute seine Geschäfte zuletzt nicht nur in Südostasien aus, sondern wurde auch in Europa deutlich aktiver. Hier zeichnete der Hersteller mehrere Distributoren, um seine Geräte direkt für den Fachhandel verfügbar zu machen – ohne die bisher notwendigen Importeure. Auch erste Markenshops wurden bereits eröffnet, wenn auch noch nicht im deutschsprachigen Raum. Es soll aber bereits Pläne für Österreich geben.
Xiaomi wurde 2010 gegründet und konnte sich mit günstigen Geräten schnell eine Spitzenposition auf dem weltweiten Smartphone-Markt sichern. Im vergangenen Jahr steigerte das Unternehmen seinen Umsatz um rund zwei Drittel auf umgerechnet 18 Milliarden Dollar – der Löwenanteil entfiel auf Smartphones, aber auch Fitnessarmbänder und Smartwatches, intelligente Lautsprecher und andere Smart-Home-Geräte wie Staubsaugroboter bietet das Unternehmen an. Dabei setzt es vor allem auf große Stückzahlen und effiziente Strukturen. In einem offenen Brief zu den Börsenplänen verspricht Gründer Lei Jun sogar, man werde mit Hardware eine Gewinnmarge von fünf Prozent nicht überschreiten; falls doch, werde man die Überschüsse den Nutzern erstatten (PDF). Der Hersteller sieht sich selbst als Internetfirma mit Hardware-Business: Einen wachsenden Anteil zum Geschäft und vor allem auch zum Gewinn sollen deshalb vor allem Internetservices und Apps beisteuern.