Ausgeknockt

18. November 2004, 0:00 Uhr |

Ausgeknockt. »Let´s zwist again, like we did it last summer«, so hätte eigentlich der Titelsong zur neuen Pro-Sieben-Serie »Der Tag der Ehre ? Entscheidung im Boxring« heißen müssen. Dabei treten zwölf Kandidaten an, um jemandem, über den sie sich schon lange ärgern, endlich mal ordentlich eins in die Fresse zu hauen.

Ausgeknockt

Oder wie es Pro Sieben ausdrückt: »Zwölf Kämpfer klären ihren persönlichen Zwist ein für allemal: Im Boxring!«. Prominente Trainer unterstützen je ein Team, »Tiger« Dariusz Michalczewski das Team Schwarz und Graciano »Rocky« Rocchigiani das Team Rot. Am Rande des Boxrings hält Axel Schulz mit »Fackelmann«-Mütze die Ehre des deutschen Handwerks hoch.

Die Gründe, warum man sich vor laufender Kamera zum Affen macht, sind bekanntlich vielfältig: Zwischen Andreas und Sasha geht es beispielsweise um das fesche Sachsenmädel Denise, Ahmet behauptet, dass Yavuz der Nachbarschaft die Lebensmittel wegfrisst und Michael meint, dass Nana der ewige Verlierer sei. Und wer dem anderen dann am 4. Dezember ordentlich eins auf die Zwölf gibt, hat ein für alle Mal Recht: Der kriegt Denise, die Schlüssel für die Kühlschränke der Nachbarschaft und darf sich »Ewiger Gewinner« auf die Pobacken tätowieren lassen.

Eigentlich ein bestechendes Konzept, kein Wunder, dass die zweite Staffel schon in Vorbereitung ist. So werden dann zur Cebit in der ansonsten leeren Halle 1 die Prominenten in den Ring steigen: Unter dem Motto, »Segeln ist für Weiber, echte Männer boxen«, tritt dann in der Vorrunde der frisch rasierte und von Muhammad Ali trainierte Larry Ellison gegen den mit den Memoiren von Bubi Scholz bewaffneten Hasso Plattner zum finalen Entscheidungskampf an. So wie man hört, hätten auch die beiden ehemaligen Compu-Shack-Kapitäne Kaack und Krings noch eine offene Rechnung aus alten Tagen zu begleichen ? auch dies verspricht ein spannender Kampf zu werden, der die Ränge füllen wird.

Zwei ungleiche Kontrahenten treffen dagegen beim Kampf der Giganten zwischen Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke und Matthias Kurth, Präsident der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post, kurz Reg TP: Während Kurth ständig mit dem Schiedsrichter über die Regeln diskutiert, hält sich Ricke einfach nicht dran. Die Zuschauer Arcor und QSC gehen mit blutigen Nasen nach Hause.

Aber das Konzept findet auch bereits international Nachahmer: In Kalifornien startet das Komitee der Unterstützer von Arnold Schwarzenegger, Gouverneur Kaliforniens, derzeit eine Kampagne, um Artikel 2 der US-Verfassung zu ändern: Es solle auch im Ausland geborenen US-Staatsbürgern erlaubt sein, für die Präsidentschaft zu kandidieren. Setzt sich der Terminator durch, könnte die Politik in eine neue Dimension eintreten: Schwarzenegger ? Chirac: 1:0, Frankreich wird 53. US-Bundesstaat, Schwarzenegger ? Schröder: 1:0, Deutschland stellt eine 500.000 Mann starke Berufsarmee auf, die unter amerikanischem Oberbefehl an die Krisenherde dieser Welt reist, Schwarzenegger ? Bin Laden: 1:0, Osama rasiert sich und verteilt künftig an Ground Zero »Wachturm«-Heftchen. Und da heißt es, Gewalt wäre keine Lösung.


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