Branchengeflüster: Microsoft und das Sicherheits-Bündel. Ach ja, Microsoft und die Sicherheit. Eine unendliche Geschichte. Sind doch Windows und Konsorten quasi die Lieblings-Wirte fast aller digitalen Schädlinge.
Schon auf Grund ihrer schieren Verbreitung sind Maschinen »powered by Microsoft« als Infektions-Schleudern unbezahlbar und ihre Propagations-Power ist nach wie vor ungebrochen. Dies alles trotz der vor ziemlich genau drei Jahren ausgerufenen Anti-Seuchen-Kampagne des Microsoft-Vormanns. Mittlerweile wurden zwar die Desinfektionsmaßnahmen besser organisiert, eine auch nur halbwegs funktionierende Prophylaxe lässt aber nach wie vor auf sich warten. Die Anwender werfen das gern Microsoft vor beziehungsweise Herrn Gates persönlich, dabei tut dieser wirklich, was er kann. Gerade neulich wieder, auf seiner Mekka-Fahrt (O-Ton Edmund Stoiber in München: »Ich begrüße Bill Gates im IT-Mekka Deutschlands«) hat er sich für »Deutschland sicher im Netz« stark gemacht, und auf der RSA-Konferenz Mitte Februar in San Franzisko hat er öffentlich über den neuen Security-Kanon seiner Firma meditiert.
Nicht zu reden von den Zukäufen des »Herrn der Fenster« im Bereich Desktop-Sicherheit: vor anderthalb Jahren wurde der rumänische Virenschutz-Hersteller GeCAD übernommen, dann im letzten Dezember der Spyware-Spezialist Giant Software und gerade vor vierzehn Tagen Sybari, ein Sicherheits-Softwerker, der verschiedene Virenschutz-Engines quasi im Mehrfach-Pack arbeiten lässt und der mittlerweile auch bei E-Mail-Sicherheit innovative Lösungen hat. Mit dem Erwerb von Sybari scheint sich Microsoft nun auch in Richtung Server-Sicherheit vorzuarbeiten.
Spätestens dann müssen nicht nur die Platzhirsche für Desktop-Sicherheit zittern, sondern auch die »Vorwärtsverteidiger« vom Grenzschutz. Spätestens dann, wenn die Herrn der Fenster auch zu den »Herrn der Schleusen« aufsteigen wollen, und das womöglich zum Fast-Null-Tarif, werden die etablierten Ober-Schleusenwärter wie Symantec oder Check Point Alarm schlagen. Entweder lassen sie sich dann für gutes Geld ihre Empörung abkaufen oder sie geben dem Kartellamt diskrete oder auch weniger diskrete Hinweise. Von wegen Bündeln und so!
Wir hätten da einen Vorschlag zur Güte: die Fensterputzer aus Redmond putzen ihre Scheiben endlich mal ganz blitzeblank, so dass sich keine Bakterien- oder Virenherde bilden können oder im Klartext: Microsoft programmiert seine Software so sauber, dass praktisch keine Sicherheits-Software mehr notwendig ist. Das wäre dann ein Bündel, gegen das kein Kartellamt etwas haben könnte.
Ach ja: zur Cebit-Halbzeit, am Samstagmorgen, haben die Fenstergestalter für uns Journalisten eigens eine Presse-Konferenz zum Thema Sicherheit anberaumt. Wir werden Ihnen berichten. Das heißt, wir hoffen, es gibt was zu berichten.