Branchengeflüster: Microsoft und das Sicherheits-Bündel

3. März 2005, 0:00 Uhr |
Jürgen Höfling

Branchengeflüster: Microsoft und das Sicherheits-Bündel. Ach ja, Microsoft und die Sicherheit. Eine unendliche Geschichte. Sind doch Windows und Konsorten quasi die Lieblings-Wirte fast aller digitalen Schädlinge.

Branchengeflüster: Microsoft und das Sicherheits-Bündel

Schon auf Grund ihrer schieren Verbreitung sind Maschinen »powered by Microsoft«  als Infektions-Schleudern unbezahlbar und ihre Propagations-Power ist nach wie vor ungebrochen. Dies alles trotz der vor ziemlich ­genau drei Jahren ausgerufenen Anti-Seuchen-Kampagne des Microsoft-Vormanns. Mittlerweile wurden zwar die Desinfektionsmaßnahmen besser organisiert, eine auch nur halbwegs funktionierende Prophylaxe lässt aber nach wie vor auf sich warten. Die Anwender werfen das gern ­Microsoft vor beziehungsweise Herrn Gates persönlich, dabei tut dieser wirklich, was er kann. Gerade neulich wieder, auf seiner Mekka-Fahrt (O-Ton ­Edmund Stoiber in München: »Ich begrüße Bill Gates im IT-Mekka Deutschlands«) hat er sich für »Deutschland sicher im Netz« stark gemacht, und auf der RSA-Konferenz Mitte Februar in San Franzisko hat er öffentlich über den neuen Security-Kanon seiner Firma meditiert.
Nicht zu reden von den Zukäufen des »Herrn der Fenster« im Bereich Desktop-Sicherheit: vor anderthalb Jahren wurde der rumänische Virenschutz-Hersteller GeCAD übernommen, dann im letzten Dezember der Spyware-Spezialist Giant Software und gerade vor vierzehn Tagen Sybari, ein Sicherheits-Softwerker, der verschiedene Virenschutz-Engines quasi im Mehrfach-Pack arbeiten lässt und der mittlerweile auch bei E-Mail-Sicherheit innovative Lösungen hat. Mit dem Erwerb von Sybari scheint sich Microsoft nun auch in Richtung ­Server-Sicherheit vorzuarbeiten.
Spätestens dann müssen nicht nur die Platzhirsche für Desktop-Sicherheit ­zittern, sondern auch die »Vorwärtsverteidiger« vom Grenzschutz. Spä­testens dann, wenn die Herrn der Fenster auch zu den »Herrn der Schleusen« auf­steigen wollen, und das womöglich zum Fast-Null-Tarif, werden die ­etablierten Ober-Schleusenwärter wie Symantec oder Check Point Alarm schlagen. Entweder lassen sie sich dann für gutes Geld ihre Empörung ab­kaufen oder sie geben dem Kartellamt diskrete oder auch weniger diskrete Hinweise. Von wegen Bündeln und so!
Wir hätten da einen Vorschlag zur Güte: die Fensterputzer aus Redmond putzen ihre Scheiben endlich mal ganz blitzeblank, so dass sich keine Bakterien- oder Virenherde bilden können oder im Klartext: Microsoft programmiert ­seine Software so sauber, dass praktisch keine Sicherheits-Software mehr ­notwendig ist. Das wäre dann ein Bündel, gegen das kein Kartellamt etwas ­haben könnte.
Ach ja: zur Cebit-Halbzeit, am Samstagmorgen, haben die Fenstergestalter für uns Journalisten eigens eine Presse-Konferenz zum Thema Sicherheit ­anberaumt. Wir werden Ihnen berichten. Das heißt, wir hoffen, es gibt was zu berichten.


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