Bunter blitzen und funken mit dem Mobiltelefon

18. November 2004, 0:00 Uhr |

Bunter blitzen und funken mit dem Mobiltelefon. Auf der Electronica in München präsentierte sich dieses Jahr wieder einmal die Weltelite der Komponentenanbieter. Besonders gut besucht war der Bereich »Wireless Communications«. Unter anderem lassen die dort gezeigten neuen Bauteile stark verbesserte Generationen von Mobiltelefonen erwarten.

Bunter blitzen und funken mit dem Mobiltelefon

Nach einer Phase, in der das Design der Mobiltelefone beim Verkauf eine immer größere Rolle gespielt hat, könnten Mitte nächsten Jahres technische Merkmale wieder mehr in den Vordergrund rücken. Dem Bemühen der Mobilfunkbetreiber, immer mehr Vertragshandys mit integrierter Kamera anzubieten, kommt Sharp entgegen. Auf der Electronica stellte das japanische Unternehmen mit »LZ0P3738« das erste 2-Megapixel CCD-Kameramodul mit zweifachem optischen Zoom vor. Laut Hersteller bietet es eine der Qualität von Digitalkameras vergleichbare Auflösung und sei damit für »leistungsstarke Trendhandys« ? also das gehobene Preissegment ? prädestiniert. »Sharps Erfolge beim 2-Megapixel-CCD-Kameramodul mit Autofokusfunktion haben uns veranlasst, unser bestehendes Angebot zu erweitern, um ein optisches Zoom zu integrieren. Mit diesem CCD-Modul bieten Fotohandys das volle Leistungsspektrum digitaler Kameras«, verspricht Uwe Hock, Product Marketing Manager IC bei Sharp Microelectronics Europe. Er erwartet sich von der Einführung einen starken Schub bei der Weiterentwicklung von Fotohandys. Neben Autofokus und zweifachem optischen Zoom ist Frame Interline Transfer (FIT) ein Highlight des Moduls von Sharp: Damit wird das für viele CCD-Kameras typische Phänomen des »Verwischens« ausgeschaltet. Es tritt auf, wenn auf einem Motiv Scheinwerfer oder Sonnenlicht sind, die sich dann mit vertikalen Lichtstreifen in der Aufnahme bemerkbar machen. Frame Interline Transfer CCD und die verbesserte Linse unterdrücken diesen Effekt. Mit dem Musterversand des »LZ0P3738« hat Sharp im Oktober begonnen, die Serienfertigung für den europäischen Markt startet im zweiten Quartal 2005.

Zwar sagt ein Bild mehr als tausend Worte, aber nicht alles lässt sich in Bildern sagen, daher dürfte für Handyanbieter auch der auf der Electronica präsentierte DC-DC-Wandler »LM3200« von National Semiconductor interessant sein. Er verringert die Leistungsaufnahme von Mobiltelefonen nach Angaben des Herstellers um bis zu 80 Prozent und ermöglicht rund 90 Minuten längere Sprechzeiten. Erste Handys mit den DC-DC-Wandlern des Typs »LM3200« sollen Ende des Jahres auf den Markt kommen.

Der Versand von Textmitteilungen, E-Mails oder auch Software-Downloads macht HF-Leistungsverstärker notwendig, die höhere Datenraten im Sende- und Empfangsbetrieb unterstützen ? bringt gleichzeitig aber auch einen höheren Energiebedarf mit sich. Da HF-Leistungsverstärker etwa 40 bis 60 Prozent des gesamten Leistungsbudgets eines Mobiltelefons beanspruchen, führen Verbesserungen daran zu einer längeren Batterielebensdauer. National setzt mit dem DC-DC-Wandler »LM3200« genau hier an. Er ist für die Versorgung von HF-Leistungsverstärkern konzipiert. »LM3200« arbeitet mit einer hohen Schaltfrequenz und kommt dadurch mit kleinen externen Bauelementen aus.

»Leistungsverstärker wurden bei den Maßnahmen zur Senkung des Energiebedarfs von Mobiltelefonen bisher stets ausgespart. Damit lassen sich aber erhebliche Verbesserungen in Bezug auf die Akkulaufzeit und die Sprechzeit erreichen«, behauptet Peter Henry, Vice President von National Semiconductors Portable Power Products Group. Das kompakte Chip-Scale-Package, die hohen Schaltfrequenzen und die Kompatibilität zu vielen Standard-Referenzdesign-Plattformen würde es nicht nur Herstellern von Mobiltelefonen, sondern auch Anbietern anderer tragbarer Geräte ermöglichen, die Leistungsfähigkeit ihrer Produkte zu steigern.

Das Handy als Lichtorgel

Eine zweite Neuvorstellung von National ist eine Serie von Treiber-ICs für farbige Leuchtdioden (LEDs) für Mobiltelefone, Smartphones, PDAs und andere Handheld-Geräte. Sie soll für mehr Funktionalität und Spaßeffekte sorgen, indem sie die Audio/ Licht-Synchronisation übernimmt und Blitz-Funktion in Foto-Handys verbessert. Die Bausteine sollen nicht nur in Mobiltelefonen für intensivere Farben, bessere Helligkeit und Spaß sorgen, auch bei GPS-Geräten, PDAs, tragbaren Spielen und MP3-Playern sieht der Anbieter Verwendungsmöglichkeiten. Dort können LEDs dank der Audio-Synchronisations-Funktion dann beispielsweise im Rhythmus der abgespielten Musik oder der Klingeltöne blinken und ihre Farbe verändern.

CSR bringt Wi-Fi in Handys

Bisher profitierten Handy-Besitzer nicht von der rasanten Ausbreitung von Wireless-LANs. Der Grund ist einfach: Die dazu benötigten Bauteile besaßen bisher etwa die Größe eines Zuckertütchens, wie man es im Restaurant zum Kaffee bekommt, waren also viel zu groß für ein modernes Mobiltelefon. Cambridge Silicon Radio hat das nun geändert. Das britische Unternehmen, das sich bereits in der Siliziumtechnologie für Bluetooth einen Namen gemacht hat, steigt mit dem etwa Fingernagel großen »Unifi«-Chip nun auch in das WLAN-Geschäft ein. »Unifi« unterstützt bis zu drei Wi-Fi-Standards in einem echten Einzelchip-Design. Erhältlich ist der Chip in zwei Ausführungen: »Unifi-1 Portable« unterstützt lediglich 802.11b, »Unifi-1 Consumer« kann mit 80.11 a, b oder g funken. Auch CSR sieht neben Mobiltelefonen Digitalkameras oder MP3-Player als lohnendes Einsatzgebiet, könnten doch diese Geräte dann ebenfalls unkompliziert und mit hohen Durchsatzraten Daten mit anderen Wi-Fi-zertifizierten Produkten austauschen.

Die »Unifi«-Chips vereinen RF, Modem Basisband und Hardware-MAC (Media Access Controller) in einem Einzelchipsystem. Besonders letzteres ist wichtig, da die Hostprozessoren der tragbaren Geräte für softwarebasierende MAC-Zugriffe oft nicht leistungsfähig genug sind. Die Bluetooth-Erfahrung kommt CSR bei den neuen Produkten ebenfalls zu Gute, muss doch sichergestellt sein, dass in künftigen Mobiltelefonen Bluetooth und Wi-Fi problemlos nebeneinander funktionieren. Außerdem hat CSR dadurch eine enge Bindung zu Nokia, Siemens und Motorola, deren Handys mit den Bluetooth-Modulen der Briten ausgerüstet sind und mit denen bereits seit über einem Jahr über die Anforderungen für den Wi-Fi-Chip diskutiert wird. Die Umsetzung wird jetzt nicht mehr lange auf sich warten lassen.

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