Cebit 2005: Offene Türen für Open Source

3. März 2005, 0:00 Uhr |

Cebit 2005: Offene Türen für Open Source. Bereits ein Viertel aller deutschen Unternehmen nutzt einer Studie der Metagroup zu Folge Open-Source-Produkte. 70 Prozent davon setzen diese Lösungen auch in unternehmenskritischen Bereichen ein oder planen dies mittelfristig. Dieser Trend ist auch auf der diesjährigen Cebit abzulesen: Nicht nur die großen Hersteller wie IBM, die schon lange Linux-Engagement an den Tag legen, und Linux-Distributoren sind diesmal dabei, sondern vermehrt auch kleinere Anbieter von Open-Source-Lösungen. Bei der vor wenigen Tagen zu Ende gegangenen Linuxworld Conference & Expo in Boston zeichnete sich außerdem ab, dass auch immer mehr Systemhäuser und VARs Open-Source-Projekte als lohnendes Geschäftsfeld entdecken.

Cebit 2005: Offene Türen für Open Source

Autor: Florian Karlstetter

IBM, Halle 1, Stand 4G2 und 5D2

Unter dem Motto »Enter the On Demand World« präsentiert sich IBM auf der diesjährigen Cebit. Neben dem Hauptstand in Halle 1 richtet sich der IT-Konzern in Halle 4 speziell an kleine und mittelständische Unternehmen. In Halle 9 präsentiert der Hersteller außerdem spezielle Angebote und Projekte für die öffentliche Hand, darunter Sicherheitssysteme oder die elektronische Gesundheitskarte.

Gezeigt wird u.a. die Linux-basierte Speicher- und Infrastrukturlösung »Stonehenge«, die Standarddienste wie Datenspeicher im Netz, DNS, DHCP, LDAP oder Mail auf Knopfdruck zur Verfügung stellt. Das System schafft einen identischen Datenzugang über alle Zweigniederlassungen hinweg und reduziert so den Verwaltungsaufwand. Dabei werden Ressourcen automatisch gesteuert, Zugangsrechte und On Demand Services lassen sich weltweit zentral verwalten. Darüber hinaus präsentiert IBM die neuesten Notebooks der Thinkpad-Reihe, darunter das Einsteigermodell ThinkPad R50e mit einer Suse-Linux-Lösung.

Die IBM-Tochter IT-Services and Solutions GmbH (It?) zeigt maßgeschneiderte Lösungen und Dienstleistungen zur Integration von Enterprise Resource Planning (ERP) auf der Basis von SAP-Systemen. Gemeinsam mit Novell informiert It? über Services und Lösungen rund um Suse-Linux.

Hewlett-Packard, Halle 13, Stand C58
(bei Cisco Systems)

Hewlett-Packard weitet die Unterstützung von Linux in den Highend-Bereich aus. Bisher war das quelloffene Betriebssystem auf Itanium-2-basierende Server der Integrity-Reihe mit maximal 16 Prozessoren limitiert. Jetzt hat HP ein Programm namens »Big Tux« gestartet. Erstes Ziel ist es, die Linux-Versionen von Red Hat und Novell-Suse an die Server Integrity Superdome mit 64 CPUs anzupassen.

Suse/Novell, Halle 1, Stand 3L1

Unter dem Motto »Novell = Linux + Identität« präsentiert Novell seine One-Net-Lösungen für Prozessoptimierung und Kostenreduzierung auf der Cebit 2005. Neben Linux-Produkten stehen Lösungen zur Verwaltung und zum Management digitaler Identitäten im Mittelpunkt. Auf dem Novell-Messestand erhalten Besucher einen kompletten Überblick über das Novell-Portfolio: von plattformübergreifenden Network Services und Anwendungen über Collaboration-Lösungen, Ressourcen-Management und Identity Driven Solutions bis hin zu vertikalen Lösungen für den öffentlichen Sektor und den Handel.

Ab Anfang März wird auch der Novell- Open-Enterprise-Server, der erstmals die erfolgreichen Netzwerkdienste für Netware mit Suse-Linux-Enterprise-Server kombiniert, verfügbar sein. Damit erhalten Anwender File-, Druck- und Management-Dienste sowie Collaboration- und Application-Services in einer offenen IT-Umgebung. Novell-Open-Enterprise-Server enthält Komponenten kommerzieller Software sowie Open-Source-Software und bietet integrierte Werkzeuge zur Verwaltung sowie für Identitäts-basierende Dienste. Ergänzt werden die Funktionalitäten um umfassenden Service und Support von Novell. Damit entspricht der Open-Enterprise-Server nach Herstellerangaben den hohen Ansprüchen an IT-Umgebungen in Unternehmen.

Neben dem Hauptstand in Halle 1 (Stand 3L1) ist Novell außerdem bei Intershop (Halle 5, Stand B18), im Public Sector Park (Halle 9, Stand C68) sowie bei SAP im Linuxpark (Halle 6, Stand H18) vertreten.

Linuxtag e.V., Halle 9, Stand C39

Die Linux-Community Linuxtag e.V. präsentiert auf einem Gemeinschaftsstand mit »Innovatives Rheinland Pfalz« zwei Schwerpunktthemen: Knoppix-Linux-Live-CD und freie Software in Schule und Ausbildung.

Bei der Knoppix-Live-CD handelt es sich um eine komplett von CD lauffähige Zusammenstellung von GNU/Linux-Software mit automatischer Hardware-Erkennung und Unterstützung für viele Grafikkarten, Soundkarten und sonstige Geräte. Knoppix kann als Linux-Demo, zur Datenrettung oder als Plattform für kommerzielle Software-Produktdemos eingesetzt werden.

Weiterer Schwerpunkt ist Linux in Ausbildung und Hochschule: Open Source und Berufsausbildung bedingen sich jeweils gegenseitig. So wichtig es ist, das Thema Freie Software in allen Bereichen der Ausbildung anzubieten, so sehr sind auch Angebote dazu für Lehrer und Lernende notwendig. Der Linuxtag e.V. hat sich dem Ziel der wechselseitigen Förderung verschrieben und präsentiert Projekte und Herangehensweisen.

Linuxpark, Halle 6, Stand H30

Mehr als 50 Fachvorträge und ein Ausstellungsbereich von Linux-Unternehmen und freien Open-Source-Projekten erwarten die Besucher des Linuxparks in Halle 6 auf der Cebit. Neueste Trends und Lösungen bestätigen, dass Linux in den professionellen Bereich Einzug gefunden hat.

Das Aufeinandertreffen von Open Source und Business in den letzten Jahren hatte eine dynamische Entwicklung auch im Desktop-Bereich zur Folge. Produkte von Sun, Novell oder Red Hat bieten mittlerweile den Linux-Unternehmensdesktop als professionelle Lösung.

International agierende Unternehmen wie SAP oder IBM zeigen im Linuxpark Anwendungen und Open-Source-Projekte im praktischen Unternehmenseinsatz. Open-Source-Projekte wie Debian, KDE, Gnome oder Open Office präsentieren sich mit eigenen Vertretern und eigener Ausstellungsfläche.

Als Auftakt steht das Thema »Linux in aller Welt« am 10.3.2005. Berichte aus Osteuropa, China, Brasilien und USA zeigen auf, wie global diese Bewegung ist.

Weitere Themen im Linuxpark : »Business mit Debian« (11.3.), »Linux auf dem Desktop« (12.3.), »Mittelstands- und Unternehmensanwendungen unter Linux« (13.3.), »Sicherheitslösungen mit Open Source« (14.3.), »Linux in der öffentlichen Verwaltung« (15.3.) und »Netz- und Systemmanagement« (16.3.).

MySQL AB, Halle 3, Stand D41

MySQL AB, Hersteller der weltweit populärsten Open-Source-Datenbank MySQL, stellt auf der Cebit MySQL Network vor, ein Komplettpaket aus zertifizierter Datenbank sowie Support- und Dienstleistungen, mit dem Unternehmenskunden noch einfacher MySQL für ihre unternehmenskritischen Anwendungen einführen und warten können. MySQL Network ist für elf verschiedene Plattformen verfügbar, darunter Red Hat Enterprise Linux, Suse Linux Enterprise Server, Microsoft Windows Server 2003, Sun Solaris und HP-UX.

Weitere Themenschwerpunkte am Stand von MySQL AB sind das Release 5.0 des MySQL-Datenbankservers (voraussichtlich ab Q2/2005 verfügbar), MySQL Cluster als preiswerte Grundlage für geschäftskritische Datenbank-Anwendungen sowie die GUI-Werkzeuge MySQL Administrator zur Verwaltung und Überwachung der Datenbank und MySQL Query Browser für die einfache SQL-Abfrage.

Sun, Halle 1, Stand 8a1 und 8a2

Wie vor kurzem angekündigt, gibt Sun Microsystems den Quellcode seines Betriebssystems Solaris X frei. Gleichzeitig stellt das Unternehmen 1.600 Patente für die Entwicklergemeinschaft zur Verfügung. Sun erhofft sich von der neuen Variante seines Betriebssystems vor allem in der Version für x86-Rechner Marktanteile wiederzugewinnen, die die Unix-Variante vor allem gegen Linux verloren hat. Dazu übernimmt das Unternehmen die Methode des Gegners und will mit der Open-Source-Entwicklergemeinschaft zusammenarbeiten.

Sun legt den Quellcode von Solaris X schrittweise frei. Auf der Web-Site www.opensolaris.org ist zunächst das Tool Dynamic Tracing D-Trace erhältlich. Die anderen Komponenten des Betriebssystems sollen in den kommenden Monaten folgen.

Sun gibt die Software unter den Bedingungen der so genannten Common Development and Distribution License (CDDL) frei. Mit diesem neu geschaffenen Lizenzmodell setzt sich Sun von den im Linux-Bereich üblichen Lizenzmodellen wie GPL oder BSD ab. Der Hauptunterschied zur Linux-Welt: Es ist keine freie Software, sondern erlaubt, nur Teile von Solaris zu verwenden und zu modifizieren. Diese Einschränkung soll verhindern, dass der Solaris-Code in den Linux-Kernel einfließt.

Wilken GmbH, Halle 5, Stand C38

Das Ulmer Software-Unternehmen Wilken präsentiert Einblicke in die diversen Software-Bausteine und zeigt brandaktuelle Neuerungen. Hierzu zählt auch das lizenzfreie Warenwirtschaftssystem Open-shop auf Open-Source-Basis. Der komplett in Java geschriebene quelloffene Code bietet Programmierern die Möglichkeit, die Anwendung ohne Einschränkungen weiterzuentwickeln. Wilken will damit analog zur Linux-Strategie jedwede Monopolstellung vermeiden. Openshop WWS basiert auf dem lizenzfreien Kern der Open-Source-Software Compiere und beinhaltet Module für die Bestandsführung, den Einkauf, den Vertrieb sowie für das Kundenmanagement.

iAnywhere Solutions, Halle 6 (Linuxpark), Block H18, Stand 406 (bei LxPN)

Schwerpunkt von iAnywhere, einem Tochterunternehmen von Sybase, auf der Cebit sind Datenbanklösungen für Linux-Umgebungen. So gibt es die weit verbreitete Datenbank-Management- und Synchronisations-Lösung SQL Anywhere Studio nun auch für Linux. Mit iAnywhere-Lösungen lassen sich Unternehmensdaten umfassend verwalten und synchronisieren sowie unternehmensweite Anwendungen wie Portale, Außendienstlösungen, CRM- und ERP-Software auf mobilen Endgeräten zur Verfügung stellen. Neben Windows, Mac OS, Unix, Netware sowie allen führenden Betriebssystemen für mobile Endgeräte unterstützen die iAnywhere-Lösungen nun auch Linux.


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