»Die 64-Bit-Architektur ist kein großer Schritt«

22. April 2004, 0:00 Uhr |

»Die 64-Bit-Architektur ist kein großer Schritt«. AMDs erfolgreiche Vermarktung der 64-Bit-Architektur und das Verbot der chinesischen Regierung, die Centrino-Plattform zu vertreiben, reduzieren das Tempo, mit dem Intel neue Technologien auf den Markt bringt. Die CRN-Redakteure Matthias Parbel und Christiane Manow sprachen mit Jürgen Thiel, Geschäftsführer Europa von Intel, über das mobile Business und den Channel.

»Die 64-Bit-Architektur ist kein großer Schritt«

CRN: AMD hat sich mit dem 64-Bit-Opteron-Prozessor erfolgreich im Markt platzieren können. Ist die 64-Bit-Erweiterung des Xeon Intels Antwort auf AMDs Vorstoß?

Thiel: Nein. Mit dem Xeon-Prozessor wollen wir die 64-Bit-Architektur schon heute für Nischenmärkte zur Verfügung stellen, die noch keine Itanium-CPUs einsetzen wollen. Anwendungsgebiete sind beispielsweise in der Forschung, der Industrie oder in Universitäten. Für diese Kundengruppen spielt es keine Rolle, ob es bereits Software für 64-Bit-Computing gibt, da sie ihre Applikationen selbst entwickeln.

CRN: Dennoch scheint AMD in diesem Segment Intel Schwierigkeiten zu bereiten, da namhafte Hersteller wie IBM, FSC und HP Opteron-CPUs in ihre Systeme einsetzen.

Thiel: Das darf man nicht überbewerten, denn technologisch gesehen ist die 64-Bit-Architektur kein großer Schritt.

CRN: Probleme gibt es auch mit der chinesischen Regierung, die von allen ausländischen Herstellern, die WLAN-Produkte in China vertreiben wollen, verlangt, WAPI (Wireless Authentification Private Infrastructure) einzusetzen.

Thiel: Wir werden diesen Standard nicht unterstützen. Das wäre das falsche Signal, da weltweit die WLAN-Sicherheitsstandards 802.11 i und WPA (Wi-Fi Protected Access) für drahtlose Produkte verwendet werden. Klar ist, dass die chinesische Regierung mit diesem Schritt versucht, den Markt gegen ausländische Unternehmen abzuschotten. Ab dem 1. Juni 2004 will China nur noch WAPI-Produkte ins Land lassen. Bis dahin werden wir weiter verhandeln, um vielleicht doch noch eine Einigung zu erzielen.

CRN: Was bezweckt Intel mit dem BYON-Programm (Build your own Notebook), das inzwischen von einigen Distributoren unterstützt wird?

Thiel: Intel stellt lediglich den Kontakt zwischen den Barebone- und Komponenten-Herstellern und dem Channel her. Das erlaubt Händlern, ihre eigenen Notebookmarken anzubieten, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Gleichzeitig fördert das die Kundenbindung, da bei Reparaturen der Kunde zwangsläufig zu dem Händler zurückkehrt, bei dem er das Notebook gekauft hat.

CRN: Welchen Umsatzanteil nimmt das Geschäft mit mobilen CPUs bereits ein und wie viel Prozent macht das Channel Business vom Gesamtumsatz aus?

Thiel: Unser Mobile-Geschäft ist 2003 mit einem Plus von 45 Prozent überdurchschnittlich gewachsen, die Umsatzanteile schlüsseln wir aber nicht auf. Etwa 40 Prozent unseres Umsatzes weltweit erzielen wir über den Channel. Dies schließt aber alle Bereiche ein.

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