»Diese Maßnahme war überfällig«. Die Zusammenlegung von Actebis und Peacock sorgt für Aufregung. Die CRN-Redakteure Samba Schulte und Wolfgang Kühn sprachen mit der Actebis-Holding-Chefin Bärbel Schmidt über die Auswirkungen der Maßnahme.

»Diese Maßnahme war überfällig«

CRN: Wie reagierten die Peacock-Mitarbeiter auf die Ankündigung des Zusammenschlusses?

Schmidt: Überwiegend positiv. Wir haben den rund 160 Beschäftigten von Peacock in Aussicht gestellt, in das neue Gemeinschaftsunternehmen übernommen zu werden. Welches Unternehmen würde das in dieser Situation schon machen?

CRN: Da stellt sich die Frage, in welcher Abteilung in Soest denn all die bisherigen Peacock-Beschäftigten arbeiten sollen.

Schmidt: Rund 120 Mitarbeiter haben direkten Kundenkontakt, auf die können wir auch künftig nicht verzichten. Es wird zwar ein Gemeinschaftsunternehmen Actebis-Peacock geben, aber wir werden Brand Peacock weiterhin führen. Das heißt Broadline-Distribution und zugleich Value-add-Kompetenz. Die Peacock-Mitarbeiter haben in der Value-add-Distribution große Erfahrung.

CRN: Und welche Reaktionen gab es von Kunden- und Lieferantenseite?

Schmidt: Wir haben bereits Kunden und Hersteller über diese Maßnahme informiert. Die Handelspartner waren eigentlich nur besorgt, dass sie ihre persönlichen Peacock-Ansprechpartner verlieren werden. Das ist aber nicht der Fall. Letztendlich werden auch die Händler von dieser Maßnahme profitieren. Nicht anders die Lieferanten: Ich selbst habe ja als Leiterin PSG bei HP erfahren müssen, dass die Zusammenarbeit mit zwei Distributoren aus einem Haus sehr aufwändig war. Die Kunden wissen nun, wie es mit Actebis und Peacock weitergehen wird. Das ist für alle positiv.

CRN: Welche Positionen sollen die ehemaligen Geschäftsführer Jörg Nieder und Ronald Bulla künftig im Actebis-Konzern übernehmen?

Schmidt: Sie haben gute Arbeit bei Peacock geleistet und sollen daher andere Führungsaufgaben übernehmen. Wir haben in der Actebis-Gruppe noch viele interessante Positionen zu besetzen, auch im Ausland.

CRN: Drohen denn weitere Sparmaßnahmen, etwa ein Management-Buy-out des Schulungscenters Peacock Campus?

Schmidt: Peacock Campus ist eine rechtlich eigenständige Gesellschaft in der Actebis-Gruppe und als solche nicht von den Maßnahmen betroffen.

CRN: Bedeutet die Zusammenlegung nicht, dass Gesellschafter Otto die Gesellschaft für seine Verkaufsabsichten attraktiver machen will?

Schmidt: Nein, damit hat das gar nichts zu tun. Diese Maßnahme war einfach überfällig und wurde bereits seit längerem diskutiert.