Elmeg-Vertrieb geht an Detewe. Die Funkwerk AG führt seit Jahresbeginn den insolventen ISDN-Hersteller Elmeg weiter. Mit im Boot sitzt allerdings auch der bisherige Konkurrent Detewe: Die Berliner haben mit Funkwerk eine weit reichende Vertriebskooperation ausgehandelt.
Obwohl Detewe beim Poker um die Elmeg-Übernahme nicht den Zuschlag erhielt, sitzen die Berliner künftig im Rahmen einer Vertriebskooperation mit im Boot: Sie übernehmen zahlreiche Elmeg-Vertriebsmitarbeiter. Die frisch gebackenen Detewe-Vertriebler bieten auf dem deutschen Markt künftig sowohl die Telefonanlagen ihres alten Arbeitgebers, als auch die Detewe-Systeme an. »Wir erhoffen uns von dieser Kooperation einen besseren Zugang zum Fachhandels-«, erläutert Detewe-Vorstandssprecher Dr. Wilfried Jerono im Gespräch mit CRN. Und auch die thüringische Funkwerk verspricht sich davon eine starke Stellung im Fachhandel.
Detewe hat mit Funkwerk im Rahmen des Pokers um die insolvente Elmeg eine weit reichende Vertriebskooperation ausgehandelt. Das Ergebnis soll die Position beider Unternehmen im Fachhandel stärken. Der Detewe-Marktanteil im Fachhandel beträgt bislang rund sechs Prozent. Elmeg hatte dagegen in den vergangenen Jahren einen starken, indirekten Vertrieb aufgebaut. Nach eigenen Angaben erreichte der Hersteller bei TK-Systemen bis zu 100 Anschlüssen zuletzt einen Marktanteil von etwa 18 Prozent im deutschen Fachhandels- und OEM-Markt. »Der Elmeg-Händlerstamm wird künftig also auf ein breiteres Angebot zugreifen können«, ergänzt Jerono.
Der Markenname »Elmeg« bleibt bestehen. Elmeg soll sich künftig auf die Entwicklung und den Vertrieb von TK-Anlagen konzentrieren, während Detewe stärker das Segment der IP-basierten Systeme fokussiert.
Die Funkwerk AG wird mit der dritten Akquisition seit Herbst 2002 zu einem gewichtigen Player in der deutschen ITK-Branche. Nach dem WLAN-Anbieter Artem und dem Router-Hersteller Bintec kauft das Unternehmen zum Jahresbeginn das Anlagevermögen, Vorräte, Know-how, Rechte, Marken, Kundenbeziehungen und Aufträge vom Insolvenzverwalter der niedersächsischen Elmeg. Das Unternehmen wird als Elmeg Communication Systems GmbH fortgeführt. Bereits 2004 rechnet Funkwerk mit einem zusätzlichen Umsatzpotenzial von 20 Millionen Euro und einem positiven Ergebnisbeitrag.
Die Detewe-Liaison mit Funkwerk geht über diese Zusammenarbeit hinaus: Teile des Produktportfolios werden künftig bei der Funkwerk-Tochter Funktel in Salzgitter gefertigt. Die Elmeg-Anlagen baut hingegen künftig ein externer Dienstleister in Ostdeutschland. Die nicht rentable Elmeg-Produktion in Peine wird in den nächsten Wochen eingestellt, wodurch über 200 Arbeitsplätze wegfallen.