Hohe Nachfrage nach Prozessoren. Der Bedarf an CPUs ist unvermindert hoch. Allerdings liefern AMD und Intel zum Teil nicht die gewünschten Mengen bzw. Produkte. Noch sind Sockel-T-Chips im Hintertreffen, sollen aber in Kürze zusammen mit DDR2 und PCI-Express den Markt übernehmen.
»Momentan steht einer sehr guten Nachfrage eine schlechte Verfügbarkeit bei Intel gegenüber«, erklärt Florian Gerken, Business Group Manager bei Ingram Micro Distribution. »AMD-Prozessoren hingegen sind bis auf Athlon64 mit Winchester-Kern gut verfügbar.« Am Kaufverhalten des Handels hat sich in den letzten Wochen nichts geändert. Momentan gehören P4-Prescott-Chips mit 3,0 und 3,2 GHz mit einem MByte Cache zu den gefragtesten Intel-Modellen. Bei AMD verkaufen sich vor allem der Sempron 2600+ und 2400+ sowie Athlon64 3000+ am besten.
»Intel hat den Durchbruch noch nicht geschafft mit dem Sockel-775, da es noch zu viele Sockel-478-CPUs im Markt gibt«, erläutert Robert Vorenberg, Product Group Manager bei COS. Er geht davon aus, dass im Dezember noch einiges an Geldern frei wird und der Handel daher mit einem steigenden Absatz rechnen kann.
»Die schwierige Liefersituation bei Intel entspannt sich voraussichtlich erst Mitte Dezember, Athlon-64-Winchester-CPUs werden sicherlich ebenfalls noch einige Wochen schlecht zu bekommen sein«, erwartet Gerken. »AMDs Newcastle-CPUs und die meisten Semprons sind hingegen gut verfügbar«, sagt Gerken.
Insider munkeln, dass der Sockel-775 vom Handel derzeit noch regelrecht boykottiert wird. Dies könnte sich jedoch relativ schnell ändern. Markenhersteller wie Dell setzen bereits auf neue Technologien wie PCI-Express-Grafikkarten und DDR2-Arbeitsspeicher. Assemblierer können hier auf Dauer nicht zurückstehen. Aktuelle Arbeitsplatzrechner kommen noch gut ohne Technologiewechsel aus. Im Consumer-Bereich zählen aber vor allem Datenblattfakten und ein günstiger Preis.
Noch sind DDR2-Module im HEK circa 30 Euro teurer als vergleichbare DDR1-Bausteine. Trotzdem bietet Dell seine Dimension-4700/8400-Serie zu Startpreisen unter 500 Euro an. Marktbeobachter gehen davon aus, dass mit dem Jahreswechsel die Wachablösung beginnt. Vollzogen könnte sie mit dem Aldi-PC zu Ostern sein.
Interessant wird sein, ob der Markt akzeptiert, dass AMD DDR2 noch nicht unterstützt. Offiziellen Stimmen zufolge, solle der Support für DDR2 erst kommen, wenn ein sinnvolles Preis-Leistungsverhältnis erreicht sei. Laut AMD wird dies aber erst Ende 2005, Anfang 2006 der Fall sein. Experten und Distribution rechnen mit einem deutlich früheren Zeitraum. Für AMD könnte sich dies als klarer Nachteil erweisen.