Mehr in die Vertikale

20. Januar 2005, 0:00 Uhr |

Mehr in die Vertikale. Ein interessantes Phänomen: IT-Messen wie Cebit, Comdex oder Systems kämpfen mit Besucherschwund. Veranstaltungen wie die CES, Fotokina oder Funkausstellung wissen hingegen nicht wohin mit den Interessenten.

Mehr in die Vertikale

Die CES soll gar schon Strategien entwickeln, wie der Fachbesucherstrom ins sonnige Las Vegas etwas eingedämmt werden kann. An der Sonne kann es nicht liegen, schließlich war diese amerikanische Traumfabrik auch Location der Comdex. Die einst größte IT-Messe in den USA wurde letztes Jahr wegen anhaltendem Desinteresse von Besuchern und Ausstellern dichtgemacht.

Was unterscheidet nun die boomenden und die eher rückläufigen IT-Shows? Die Fokussierung auf eine bestimmte Produktgruppe kann es nicht sein, denn auch eine DMS (spezialisiert auf Dokumentenmanagement) oder eine Internetword (Web) haben ihre besten Zeiten hinter sich. Der Grund liegt anderswo. Welchen gemeinsamen Nenner haben eine CES, die Consumer anspricht, eine Druckerspezialmesse Paperworld oder eine Fotokina? Es ist die Ausrichtung auf eine homogene Zielgruppe.

Neue Technologien und neue Entwicklungen, wie IT, Web oder CAD, stoßen in der Phase der Einführung auf ein hohes Interesse bei den Käufern ? und zwar quer durch alle Branchen. Sie verändern die Geschäftsabläufe oft radikal und so besteht hoher Informationsbedarf. Bald werden diese neuen Technologien jedoch fester Bestandteil jedes Business-Modells und es gibt keine Rechtfertigung mehr für einen eigenständigen Auftritt als eigenes Marktsegment.

Die Messeveranstalter haben das Problem erkannt und beginnen, ihre Ausstellungen vertikal zu organisieren. Aber obwohl sich auf vielen IT-Messen Bereiche für unterschiedliche Branchen wie Government, Health Care, für Automotive oder Produktion herausbilden, begehen die Veranstalter einen gefährlichen Fehler: Sie adressieren »den Mittelstand« als homogene Zielgruppe, die jedoch ebenso wenig »homogen« ist wie »die Informationstechnologie«. Im Gegenteil ? gerade der Mittelstand zeichnet sich durch eine hochgradige Vertikalisierung aus. Mit dem Titel Mittelständler kann sich also jeder oder keiner angesprochen fühlen ? ungefähr so, wenn in einem Meeting als Verantwortlicher für eine Aufgabe »wir« definiert wird. Das Feintuning der Messelandschaft in vertikale Richtungen wird also weitergehen müssen.


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