Quark greift wieder an. Layout-Pionier Quark hat mit einem schlechten Ruf bei Support zu kämpfen und Marktanteile an den Wettbewerber Adobe verloren. Jetzt versucht der Publishing-Spezialist, wieder kundenfreundlicher zu agieren und geht auch stärker auf Partner ein.
Quark hat lange Zeit ein komfortables Monopol genossen und keine Gelegenheit ausgelassen, seine Kunden durch hohe Preise, Lieferschwierigkeiten und unzureichenden Support zu verärgern. Das ging so lange gut, bis Adobe mit Indesign CS eine brauchbare Alternative auf den Markt gebracht hat und nun verstärkt Kunden zum Umstieg bewegt. Jetzt hat Quark erkannt, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Der seit Februar 2004 amtierende CEO Kamar Aulakh, der von der Schweiz aus operiert, versucht das Ruder herumzureißen und hat konkrete Maßnahmen ergriffen. Das Unternehmen hat in den letzten Monaten 30 Prozent mehr Support-Telefonleitungen eingerichtet und die Zahl seiner Außendienstmitarbeiter, genannt Application Service Consultants, verdreifacht: »Wir müssen es schaffen, von einem internen Fokus zu einem externen zu finden«, fordert Aulakh. Bisher sei die Firma zu sehr auf Entwicklung fokussiert gewesen, nun müsse eine offene Kundenansprache im Mittelpunkt stehen.
Es sei entscheidend, mit den Kunden zu reden und auf sie zu hören. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, aber für Quark eine Neuerung.
Um diese größere Kundennähe zu finden, hat die Firma in Deutschland das Büro in Ludwigsburg wieder eröffnet. Aktuell beschäftigt Quark in Hamburg und Ludwigsburg jeweils etwa zehn Mitarbeiter. Darüber hinaus leistet die Europazentrale in der Schweiz deutschsprachigen Support.
Seine bisher nur auf Apple konzentrierte Partnerstrategie will Quark nun auch ausdehnen: So hat das Unternehmen im Mai eine strategische Allianz mit HP geschlossen und ein neues Xtensions Software-Modul auf den Markt gebracht, das speziell auf HP-Geräte zugeschnitten ist.
Auch bei Lizenzen und Preisen tut sich einiges. So wird der bisherige Kopierschutz über Hardware-Dongles, über den sich viele Kunden beschwerten, abgeschafft. Die duale Aktivierung erlaubt es, die Software auf einem zweiten Rechner zu installieren. Diese kostenfreie Option löst die bisherige mobile Lizenz ab, die 100 Euro kostete.
Außerdem räumt der Hersteller nun Rabatte für treue Kunden ein, eine echte Neuerung. Bis Ende Januar gibt es erstmals Schulversionen von Quark Xpress 6.5 für 210 Euro. Diese Schulversionen gibt es exklusiv bei Cancom. Gemeinsam mit Apple stellt Quark ein Bundle eines Power Macs G4 oder G5 mit der Publishing-Software vor, bei dem Kunden bis zu 400 Euro sparen können und das über autorisierte Apple-Händler erhältlich ist. Der größte Quark-Händler Cancom ist von diesen Maßnahmen eines Unternehmens, das sich vorher wenig um seine Reseller kümmerte, positiv angetan: »Wir arbeiten seit einem Jahr aktiv mit Quark zusammen und haben eine deutliche Belebung des Geschäfts bemerkt, den solche Aktionen noch verstärken können«, berichtet Martin Mayr, Marketing-Leiter Media Solutions bei Cancom. Zuvor hatte das Handelshaus zwar ebenfalls viele Xpress-Lizenzen verkauft, hatte aber keine aktive Unterstützung des Herstellers erfahren.
Abschließender Baustein der neuen Strategie ist die neue Produktversion Quark Xpress 6.5, die in erster Linie die Stabilität verbessert. »Wir hatten in der Version 6.0 noch erhebliche Probleme mit Bugs«, gibt Matthias Gilke, Marketing Deutschland bei Quark, zu. Außerdem unterstützt die aktuelle Version jetzt den Einsatz in Citrix-Umgebungen sowie Support für native Photoshop-Dateien. Mit Quark Vista ist eine einfache Bildbearbeitungs-Software künftig von vornherein enthalten. Das Update ist kostenlos erhältlich.
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