Red Hat erteilt Channel eine Absage. Linux-Distributor Red Hat will nach der Übernahme von Hauptwettbewerber Suse durch Novell verstärkt bei deutschen Behörden Punkte sammeln. Allerdings will das Unternehmen dabei nur mit wenigen Partnern agieren.
Red Hats Channelstrategie ist dreigleisig: Einerseits kooperiert das Unternehmen mit großen OEM-Partnern wie HP oder künftig FSC und IBM, die das Betriebssystem vorinstalliert auf ihren Servern ausliefern. Andererseits vertreibt das Unternehmen in Deutschland über den Masterdistributor LXPN an die Reseller, und schließlich können Drittanbieter (ISVs) ihre eigenen Anwendungen auf Red-Hat-Basis bauen.
Auch zertifizierte Red-Hat-Partner soll es geben: »Wir wollen etwa fünf Partner in Deutschland zertifizieren«, erklärt Werner Knoblich, Director Northern EMEA bei Red Hat. Diese Beschränkung erklärt er damit, dass sein Unternehmen in erster Linie Channelkonflikte vermeiden wolle. »Wir wollen unseren Partnern ausreichend Unterstützung und Ressorcen zur Verfügung stellen«, betont er.
Knoblich sieht im stärkeren Channel-Fokus von Novell/Suse durchaus einen wunden Punkt: »In einer süddeutschen Kleinstadt kommen jetzt wir zum Zuge, weil der Kunde mit dem Support unzufrieden war, den vor der Übernahme Suse direkt übernommen hat und den danach ein Channel-Partner gewährleistet hat«, berichtet Knoblich. Dem Novell-Channel fehle noch das Know-how für Linux-Support.
Zudem entfalle bei den Behörden nun der Heimvorteil von Suse, der vorher bei der Entscheidung für eine Linux-Distribution ausschlaggebend war. »Nun sind beide amerikanische Unternehmen, das erleichtert uns die Argumentation bei öffentlichen Auftraggebern«, zieht Knoblich zufrieden Bilanz. Er will diese Kundengruppe verstärkt ins Visier nehmen.
In den USA hat Red Hat CEO Matthew Szulik einem Channel-Programm eine förmliche Absage erteilt und entsprechende Pläne zurückgezogen. »Wir planen kein traditionelles Reseller-Programm«, betonte er. Allerdings stellt Mike Evans, Vice President of Partner Development bei Red Hat, in der Zukunft finanzielle Anreize für Reseller in Aussicht.
Szulik will sich auf den HP- und IBM-Channel verlassen, um seine Produkte im Mittelstand an den Mann zu bringen.
Ein großes Thema ist die Unterstützung von ISVs. »Wir wollen auch mit lokalen ISVs verstärkt zusammenarbeiten, die ihre Anwendungen auf unserer Plattform bauen können«, verkündet Knoblich. Das Red-Hat-Ready-Application-Programm steht Anbietern offen, die ihre Anwendungen auf Red Hat Enterprise Linux getestet haben und sich zu entsprechendem Support verpflichten. Im Gegenzug werden die Applikationen dann auf der Red Hat Site gelistet.
Ein formelles Partnerportal ist noch für das laufende Quartal geplant.
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