IT-Tochter SBS und Handysparte bereiten Probleme

Siemens meldet Gewinnsprung

11. November 2004, 12:02 Uhr | Martin Fryba

Siemens meldet Gewinnsprung. Siemens-Chef Heinrich von Pierer verabschiedet sich mit einer erfreulichen Jahresbilanz: Der Gewinn kletterte um nahezu 40 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro. Allerdings hinterlässt der scheidende CEO seinem Nachfolger Klaus Kleinfeld auch Problemsparten: Neben der verlustreichen Einheit Transportation muss Kleinfeld die IT-Dienstleisungstochter SBS mit Hochdruck sanieren und die Handysparte wieder auf Vordermann bringen.

Siemens meldet Gewinnsprung

Der Siemens-Konzern meldet zum Abschluss der 12-jährigen Ära von Heinrich von Pierer einen satten Gewinnsprung: Das Ergebnis nach Steuern stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr zum 30. September 2004 um satte 39 Prozent auf 3,405 Milliarden Euro. Der Umsatz kletterte dagegen nur leicht auf 75,167 Milliarden Euro. »Es war ein erfolgreiches Geschäftsjahr. Die meisten unserer Bereiche zeigten beeindruckende Ergebnisse«, kommentierte der 63-jährige Jurist von Pierer zum Abschluss seiner Karriere.

Umsatzrückgang bei SBS

Nicht zu den erfolgreichen Bereichen zählt die IT-Dienstleistungstochter SBS, die im Schlussquartal mit 28 Millionen Euro in die Verlustzone rutschte und ein Umsatzminus von 5 Prozent verbuchte. Dass diese Sparte dennoch ein positives Jahresergebnis von 40 Millionen Euro auswies, ist dem Verkauf von Anteilen an der Banken-Softwarefirma Kordoba für 93 Millionen Euro zu verdanken. Der Erlös aus diesem Verkauf habe die Effekte aus der laufenden Restrukturierung zum Großteil aufgezehrt, hieß es dazu. Der Jahresumsatz von SBS sank von 5,2 Milliarden Euro im Vorjahr auf 4,7 Milliarden. »Der rückläufige Markt für IT-Lösungen vor allem in Deutschland führte zu einem Umsatzrückgang«, teilte der Konzern mit. Allerdings stieg der Auftragseingang kräftig um 20 Prozent auf fast 6,3 Milliarden Euro dank zweier großer Outsourcing-Aufträge aus England (BBC und National Savings).

ICN und ICM werden zusammengelegt

Während bei SBS die Restrukturierung noch nicht greift, hat sich die Sparte ICN nach schmerzlichen Einschnitten wieder erholt. Das Ebit war im abgelaufenen Geschäftsjahr mit 222 Millionen Euro nach einem Verlust von 366 Millionen im Vorjahr wieder positiv, obwohl der Umsatz leicht auf knapp 7 Milliarden Euro zurückging.

Die Sparte ICM konnte dank kräftig gestiegener Umsätze aus dem Geschäft mit mobilen Netzwerken ihren Gewinn auf 347 Millionen Euro (Vorjahr 180 Millionen Euro) erhöhen. Stark gestiegen ist der Absatz von Mobiltelefonen, von 39,1 Millionen auf 51,1 Millionen Stück im abgelaufenen Fiskaljahr 2004. Sinkende Preise und Qualitätsprobleme mit den neuen Geräten der 65er Serie bescherten dem Konzern aber in der Handyproduktion einen Verlust von 152 Millionen Euro, nach einem Gewinn von 27 Millionen in Vorjahr. Allein das vierte Quartal schloss mit einem Minus von 141 Millionen Euro.

Wie Siemens bereits zuvor angekündigt hat, sind die beiden Bereiche ICN und ICM zum neuen Geschäftsjahr am 1. Oktober in dem neuen Bereich Communications aufgegangen. Maßgeblichen Anteil an der Zusammenlegung der beiden Bereiche hat der künftig neue Siemens-Chef Klaus Kleinfeld. Der ehemalige Siemens Country-Manager der USA will durch eine starke Verzahnung der einzelnen Konzernbereiche die Schlagkraft des oft kritisierten schwerfälligen Siemensvertrieb erhöhen.

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