Siemens stärkt IT-Tochter SBS den Rücken. Siemens Business Services (SBS) hat einen zusätzlichen Millionenauftrag der Konzernmutter Siemens erhalten. Der Verbleib von SBS beim Siemens-Konzern dürfte gesichert sein. Gleichzeitig hat SBS seine seit Jahren unter sinkenden Umsätzen leidende Tochter Sinitec an den kleinen Wartungs- und Supportspezialisten a&o aus Neuss verkauft ? ein mehr als überraschender Deal.
Der Siemens-Konzern greift der defizitären Sparte SBS unter die Arme und hat an seine IT-Tochter einen dreistelligen Millionen-Euro-Auftrag vergeben. Demnach wird SBS in den nächsten drei Jahren den Betrieb der gesamten IT-Infrastruktur über alle Siemens-Sparten und Regionen hinweg betreiben. Das Projekt startet Anfang 2005 und soll mehrere hundert Millionen-Euro jährlich in die Kasse von SBS spülen. Bislang hat SBS für rund die Hälfte der Konzern-IT die Verantwortung getragen. Von den rund 4,7 Milliarden Euro, die SBS im vergangenen Geschäftsjahr umsetzte, stammten 1,13 Milliarden von Siemens ? ein Anteil von 24 Prozent.
Siemens-Chef Klaus Kleinfeld möchte mit diesem Schritt zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Zum einen soll die Standardisierung und Zentralisierung der bislang in den einzelnen Sparten überwiegend dezentral betriebenen IT-Infrastruktur zu Kosteneinsparungen im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich führen. Zum anderen hofft er darauf, dass der an SBS vergebene Auftrag »die heute schon gute Position der SBS am internationalen Markt für IT-Outsourcing stärken wird«. Gerüchte, wonach Siemens SBS verkaufen wolle (CRN-Online berichtete ), dürften somit vom Tisch sein
Sinitec: David schluckt Goliath
Auch für die SBS-Tochter Sinitec, die bundesweit mit 1.100 Mitarbeitern Wartungsdienste und Support leistet, wurde eine ? überraschende - Lösung gefunden. Die Gesellschaft wurde an die Firma a&o verkauft, ein bislang kaum in Erscheinung getretenes mittelständisches Unternehmen mit Sitz in Neuss.Die 2002 von Michael Müller gegründete Firma bietet mit rund 140 Mitabeitern wie Sinitec Wartungsdienste und Reparaturen an. Wie CRN aus unternehmensnahen Kreisen erfuhr, soll a&o eine Arbeitsplatzgarantie für alle 1.100 Sinitec-Mitarbeiter abgegeben haben. Auch dies überrascht, zumal in einem ersten Sanierungsplan die Sinitec-Geschäftsführung noch davon ausgegangen war, rund 600 Stellen streichen zu müssen, um die Überkapazitäten abzubauen (CRN-Online berichtete ).
Teil des Kaufvertrags ist es, dass a&o alle vertraglichen Pflichten der Sinitec gegenüber ihren Kunden erfüllt. Die Sinitec-Geschäftsführer Stefan Schlosser und Erich Jonas wechseln zu a&o und werden in die Geschäftsführung der neu gegründeten a&o Systems + Services GmbH eintreten. SBS wird a&o künftig als externer Partner für Hardware-Wartung und Rollouts nützen.
»David« Müller, der zur Stunde beim Notar den Kaufvertrag unterzeichnet, verfolgt mit dem Kauf von »Goliath« Sinitec ein ehrgeiziges Ziel: »Wir haben beste Chancen, uns in Deutschland und Europa unter den Top 3-Anbietern im After Sales- und Onsite-Service zu etablieren«.