SLI-Technologie: Mit der Kraft der zwei Grafikkarten. Nvidias SLI-Technologie verspricht höchste 3D-Leistung. Im Multichip-Verfahren sollen zwei parallel arbeitende Grafikboards die Performance deutlich erhöhen. Noch gibt es jedoch Probleme mit der Hard- und Software-Kompatibilität.
Geht es um die ultimative Grafikleistung, spielt Geld keine Rolle. High-End-Grafikkarten sind zwar keine Bestseller, mit Preisen von um die 500 Euro bringen sie jedoch ausreichend Umsatz und Marge. Für Power-User und Game-Freaks ist das Beste gerade gut genug. Mit der SLI-Technologie (Scalable Link Interface) setzt Nvidia in diesem Bereich neue Geschwindigkeitsrekorde. Dabei arbeiten zwei Grafikboards parallel in einem System.
Die Idee ist grundsätzlich nicht neu. Bereits vor sechs bis sieben Jahren war 3dfx mit der Parallelschaltung von 3D-Zusatzkarten erfolgreich im Markt. Technisch gesehen unterscheidet sich der heutige SLI-Modus aber deutlich vom damaligen Voodoo-SLI-Prinzip.
Möglich ist der duale Betrieb mit den PCI-Express-Karten Geforce 6600 GT sowie der Geforce-6800-Serie. Es empfiehlt sich, zwei identische Produkte zu verwenden. Auf jeden Fall müssen beide Boards mit dem selben Grafikchip ausgerüstet sein. Zudem benötigt der Anwender ein SLI-fähiges Motherboard mit Nforce4-Chipsatz. Noch hat Nvidia das Monopol auf SLI, Medienberichten zufolge wollen aber auch ATI und Via mit passenden Produkten nachziehen. Insider sprechen hier vom zweiten Halbjahr dieses Jahres.
Die Verbindung zwischen den beiden Karten wird über einen speziellen Adapter hergestellt. Diesen liefert üblicherweise der Mainboard-Hersteller, denn der Abstand zwischen den PCI-Express-Slots kann je nach Anbieter variieren.
Die Leistungsaufnahme bei High-End-Grafikkarten ist nicht zu unterschätzen, daher sollte das Netzteil mindestens eine Gesamtleistung von 350 Watt liefern. Asus zufolge erfordern beispielsweise zwei Geforce-6800-Ultra-Boards auf der +12-Volt-Leitung eine Stromstärke von 25 Ampere.
Mit Einstöpseln und Loslegen ist es in der Regel nicht getan. Magazine wie »PC Games Hardware« und »Tom?s Hardware« berichten von einigen Anlaufschwierigkeiten und Inkompatibilitäten. Dass die Einführung einer neuen Technologie nicht reibungslos verläuft, ist normal ? vor allem bei Grafikkarten. Zu beachten ist aber, dass auch mechanische Hürden möglich sind. So beträgt beispielsweise der Abstand der beiden PCI-Express-x16-Slots auf SLI-Hauptplatinen üblicherweise drei Zentimeter. Einige Grafikkarten besitzen aber eine sehr voluminöse Kühlungsanlage mit einem Durchmesser von bis zu vier Zentimeter. Das bedeutet, dass entweder zwei Karten gar nicht nebeneinander passen oder sehr eng aneinander sitzen. Dies könnte wiederum zu Hitzestaus und Temperaturproblemen führen.
Das Asus A8N-SLI ist eines der wenigen Mainboards, bei dem fünf Zentimeter Abstand zwischen den beiden PCI-Express-x16-Slots vorgesehen sind. Ansonsten empfehlen Experten, auf Grafikboards mit maximal zwei Zentimeter breitem Kühler zurückzugreifen.
Tests in einschlägigen Fachzeitschriften bescheinigen SLI einen Performance-Vorsprung von rund 40 Prozent. In Abhängigkeit von der Anwendung kann es auch mal mehr sein. Die Zielgruppe rekrutiert sich in erster Linie aus Spiele-Freaks. Bisher unterstützt allerdings nur eine ausgewählte Schar an Computerspielen den Multichip-Modus. Dazu gehören jedoch auch Bestseller wie Doom 3 und Half-Life 2. Nvidia integriert so genannte Spieleprofile im Treiber, welche die SLI-Funktion verfügbar machen sollen. Ohne Profil ist kein SLI-Betrieb möglich.
Zu bedenken ist aber auch, dass sich die volle Leistungsbandbreite eines SLI-Systems erst mit hochwertigen Monitoren entfaltet. Ideal wäre eine Auflösung von 1.600 x 1.200 Pixeln. Die meisten TFT-Displays arbeiten aber nur mit einer nativen Auflösung von 1.280 x 1.024.
Wichtig zu wissen ist auch, dass mit einer zweiten Grafikkarte auch der Geräuschpegel steigt. Momentan ist es für den Anwender fast nicht zu durchschauen, mit welchen Komponenten er glücklich wird. Hier kann nur der Fachhandel weiterhelfen. Im Preis-/Leistungsverhältnis lohnt eine SLI-Konfiguration noch nicht. Denn noch ist eine 6600-GT-Kombination teurer als eine einzelne 6800 GT. Da auch die Verfügbarkeit von SLI-fähigen Hauptplatinen eingeschränkt ist, muss hier ebenfalls mit einem Aufpreis kalkuliert werden. Ein Ratschlag kann für Anwender beispielsweise sein, heute mit einem Grafikboard zu starten und in ein paar Monaten ? wenn die Preise gefallen sind ? ein zweites nachzurüsten.
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