UE-Gigant bringt PCs nach Europa. Der chinesische Elektronikriese Haier wird nicht nur Mobiltelefone, LCD- und Plasma-TVS sowie Home Entertainment nach Europa bringen, sondern auch PCs, Notebooks und Computerperipherie.
Die neu gegründete Haier-Tochtergesellschaft in Großbritannien soll im kommenden Jahr mit dem Vertrieb der IT-Produkte in Europa durchstarten. Das Portfolio umfasst PCs, Notebooks, Monitore und verschiedene Peripherie-Produkte. Mehr weiß auch Paolo Mainardi nicht. Denn der General Manager von Haier Electronics Europe ist nur für die Telecom- und Consumer Electronic-Produkte des chinesischen Konzerns zuständig. Aus der Europazentrale bei Mailand steuert Mainardi die Produkteinführung in den wichtigsten europäischen Märkten. Derzeit sind jedoch erst einige Haier-Mobiltelefone in Italien auf dem Markt. Dort sei die Markteinführung leichter, weil in Italien gut die Hälfte der Handys auf dem freien Markt und nicht über die Netzbetreiber verkauft werde, erklärt Mainardi. Südlich der Alpen konnte Haier mit dem stylischen Penstyle Phone bei den Endkunden punkten, während die Handys im restlichen Europa den harten Anforderungen der Netzbetreiber genügen müssen.
In Deutschland wurde das Penstyle Phone bisher nur über den Grossisten Herweck vertrieben. Die Beziehung ist inzwischen beendet, weil Haier vor kurzem Komsa als Distributor gewinnen konnte. Das Weihnachtsgeschäft ist für die Haier-Mobilfunkprodukte schon gelaufen, denn außer dem Penstyle Phone P7 soll nur noch V200 in diesem Jahr auf den deutschen Markt kommen. Richtig durchstarten sollen die Handys aber im kommenden Jahr. Bis dahin will Mainardi auch einige Verhandlungen mit Netzbetreibern erfolgreich abgeschlossen haben. Und auch bei der technischen Ausstattung gibt es noch Nachholbedarf. Das erste Haier-Mobiltelefon mit 1-Megapixel-Kamera gibt es bereits. Mitte 2005 soll ein Handy mit 2-Megapixel-Kamera kommen, zum Jahresende sogar mit drei Megapixel. Dann sollen die Geräte auch mit Bluetooth- und WLAN-Funktionalität ausgestattet werden. Neben Kamera- und Video-Handys stehen auch ein Smartphone und ein PDA auf dem Produktionsplan. Auf UMTS-Geräte aus den chinesischen Produktionsstätten müssen die europäischen Kunden noch ein Jahr länger warten.
Für den Vertrieb der Haier-Mobilfunkprodukte in Deutschland ist seit kurzem Bernd Raschke verantwortlich. Der ehemalige Key Account Manager für die Distribution bei Ericsson und Motorola soll die von Roberto Blickhan entwickelte Vertriebs- und Produktstrategie umsetzen und neue Absatzwege erschließen.
Für den Deutschlandvertrieb der Consumer Electronic-Produkte sind seit kurzem der Ex-Motorola-Mitarbeiter Kurt Weiss und Dieter Hellwig zuständig. Sie sollen im kommenden Jahr die Markteinführung der Plasma- und LCD-TVs in Deutschland steuern. Die HDTV-Geräte sollen über die Kooperationen an Fachhändler, Retailer und Versandhäuser vertrieben werden. In Italien werden Haier-Fernsehgeräte schon verkauft. In Deutschland werden nur ein oder zwei LCD-TVs noch rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft auf den Markt kommen. Wann weitere CE-Produkte, wie DVD-Player und Heimkino-Systeme, kommen, steht noch nicht fest.
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Schon wieder ein neuer Anbieter aus Fernost, der im ohnehin hart umkämpften Markt der Unterhaltungselektronik mitmischen will. Preisgünstig sollen die in China produzierten Flachbildfernseher sein, jedenfalls unter den gängigen A- und B-Brands liegen. Zu billig allerdings auch nicht, um den Preis- und Margenverfall nicht noch weiter anzuheizen. No-Name-Produkte will Haier auch nicht verkaufen oder dann zumindest an der Spitze der Namenlosen rangieren. Eine Marken-Positionierung unterhalb von LG schwebt Paolo Mainardi vor. Langfristig will Haier allerdings mit den Produkten der Koreaner gleichziehen. Viele Wünsche auf einmal. Dieses Weihnachten wird wohl keiner davon mehr in Erfüllung gehen.
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Haier Electronics Europe S.r.l.
www.haier-electronics.com