Verschärfte Abschreibung bei Software: FDP setzt Regierung unter Druck. Nachdem CRN Pläne des Bundesfinanzministeriums aufgedeckt hatte, wonach die Abschreibungsbedingungen für teure Unternehmenssoftware verschärft werden, geht die FDP-Fraktion nun in die Offensive. Die Liberalen verlangen von der Bundesregierung eine ausführliche Stellungsnahme zu ihren Beweggründen. Hersteller und Verbände sind sich einig: Die Pläne des Finanzministeriums sind ein weiterer Beleg für investitionsfeindliche Rahmenbedingungen am Standort Deutschland.
Die Abschreibungsfrist für teure Unternehmens-Systemsoftware einschließlich Nebenkosten wie Schulungen und sogar der Kostenanteil für betriebseigene Integration wird künftig erheblich verschärft. Sie soll auf 10 Jahre festgeschrieben werden. Wie CRN berichtete , wird das Bundesfinanzministerium die Finanzbehörden der Länder in einem Erlass auf die neuen Abschreibungsmodalitäten hinweisen. Softwarehersteller und Verbände wie der Bitkom und VDEB befürchten dadurch erhebliche Nachteile, da Firmen ihre Investitionen beispielsweise in ERP-Software auf die lange Bank schieben könnten. Bitkom-Präsident Willi Berchtold kritisierte zum Auftakt der Cebit die entsprechend investitionsfeindliche Entscheidung der Regierung. Die Verbandsarbeit von VDEB und ein ausführlicher Presseberichtder CRN haben die FDP-Bundestagsfraktion nun auf den Plan gerufen. Die Liberalen setzten die Bundesregierung unter Druck und haben eine »Kleine Anfrage« an die Koalitionsregierung gestellt. Unter anderem soll die Regierung Stellung dazu beziehen, warum von der bisher geltenden Praxis bei der Abschreibung von Systemsoftware abgewichen und ob die künftig komplizierte Aufschlüsselung der Projektkosten bei Firmen zu höheren Verwaltungskosten führen werden. Der Bundesregierung dürfte es schwer fallen, letztere Frage zu verneinen. Einen Seitenhieb auf die hohe Arbeitslosigkeit in Deutschland mochte sich die FDP nicht verkneifen: Sie will wissen, ob angesichts der schlechten Lage auf dem Arbeitsmarkt eine Mehrbelastung von Unternehmen vertretbar sei.