Zahl der Firmenpleiten steigt weiter

1. Dezember 2004, 13:07 Uhr | Martin Fryba
2004: Soviel Firmenpleiten in Deutschland wie noch nie zuvor.

Zahl der Firmenpleiten steigt weiter. Das Rekordniveau von Unternehmensinsolvenzen im vergangenen Jahr setzt sich weiter fort. Laut Creditreform stieg die Zahl der Firmenpleiten in diesem Jahr auf 39.600 Insolvenzen leicht an. Noch härter als Firmen trifft die schlechte Konjunktur und leere Kassen Privatpersonen: 2004 nahm ihre Zahl um ein Viertel auf 76.100 zu.

Zahl der Firmenpleiten steigt weiter

Noch im Frühjahr hatten es Hoffnungen gegeben, dass sich 2004 die Gesamtzahl der der Firmeninsolvenzen erstmals seit Jahren reduzieren würde (www.connect-channel.de berichtete). Die Hoffnungen erfüllten sich leider nicht. Denn wie Creditreform meldet, stiegen die Unternehmenspleiten in 2004 gegenüber dem Rekord des Vorjahres um 0,3 Prozent auf 39.600 Fälle. Den größten Anteil daran haben laut Creditreform Firmen mit einem Umsatz zwischen 0,5 und 5 Millionen Euro. Er beträgt fast 35 Prozent. Betriebe mit weniger als 100.000 Euro Jahresumsatz waren zu 18 Prozent am Insolvenzgeschehen beteiligt.

14,2 Prozent der insolventen Betriebe waren nicht älter als zwei Jahre, 17,5 Prozent scheiterten in dritten und vierten Jahr ihrer Firmengründung. Noch ungünstiger sieht die Bilanz bei solchen Unternehmen aus, die bereits 10 Jahre oder länger am Markt sind: Ihr Anteil an den gesamten Firmeninsolvenzen stieg gegenüber dem Vorjahr um 0,7 auf nunmehr 33,8 Prozent an. Fast drei Viertel der insolventen Firmen beschäftigten bis zu 5 Mitarbeiter. Bezogen auf die Rechtsform erwischte es vor allem Freiberufler und kleine Gewerbetreibende (48,5 Prozent), aber auch GmbHs zeigten sich krisenanfällig: Ihr Anteil betrug fast 40 Prozent.

Creditreform machte hierfür zwei Gründe verantwortlich. Zum einen die schleppende Konjunktur und gesetzliche Rahmenbedingungen. Zum anderen Managementfehler und Finanzierungsschwierigkeiten. Knackpunkt für ein Überleben bleibt die seit Jahren im Mittelstand ausgemachte niedrige Eigenkapitalausstattung. Lediglich 20 Prozent der Betriebe würden laut Creditreform über eine stabile Eigenkapitaldecke von mehr als 30 Prozent verfügen. Dagegen seinen 36 Prozent aller Firmen unterkapitalisiert. Sie würden über nicht einmal 10 Prozent haftendes Eigenkapital verfügen.

Noch dramatischer ist der Anstieg der Insolvenzen bei Privatpersonen. In diesem Jahr suchen 76.100 Verbraucher und ehemals Selbständige die Amtgerichte auf, um eine Restschuldbefreiung in die Wege zu leiten. Das sind 25 Prozent mehr als im vergangenen Jahr.

Allerdings meldet Creditreform auch eine positive Tendenz: Die Deutschen sind mutiger geworden, denn die Zahl der Gewerbeeinträge hat sich 2004 gegenüber dem Vorjahr um fast 15 Prozent auf 928.000 Neuanmeldungen erhöht. Dem standen lediglich 666.000 Abmeldungen gegenüber - ein positiver Salo von 262.000. Über die Hälfte aller Neueintragungen fallen auf den Sektor Dienstleistungen, knapp ein Drittel der Gründer suchen ihr Glück im Handel.


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