Das Ende der Evolution

Die Menschheit im Jahr 2046

26. Mai 2017, 13:38 Uhr | Lars Bube

Intelligente Maschinen können den Menschen der Zukunft immer mehr nervige und zeitraubende Tätigkeiten abnehmen. Das führt allerdings letztendlich dazu, dass für die Krone der Schöpfung dereinst nicht mehr viel sinnvolles zu tun bleiben wird, als zu essen und schlafen.

Die Stadt ist dunkel und schmutzig. Die Menschen, die sie bewohnen, sind allesamt von enormer Leibesfülle, behäbig und träge. Sie brauchen sich um nichts zu kümmern und keiner Arbeit nachzugehen, da fleißige Maschinen und dienstbeflissene Roboter alles für sie erledigen, für Nahrung und andere Gebrauchsgüter sorgen und Müll und menschliche Ausscheidung beseitigen. Die Bewohner müssen nicht mehr vor die Tür gehen, und aus Langeweile nehmen sie Unmengen von Burgern und billigem Bier zu sich. Kommunikation ist unnötig und ohne Mehrwert, so dass das Vokabular des Durchschnittsbürgers rapide im Schwinden begriffen ist.

Zwischenmenschliche Interaktionen zum Zwecke der Fortpflanzung gelten als rückständig und altmodisch. Für die Erhaltung der Art sorgen die Maschinen mit Hilfe speziell angepasster DNA, ausgewählten Wirten und künstlicher Befruchtung. Auch die Aufzucht des Nachwuchses übernehmen sie. Da der Schlaf die angenehmste Form des Daseins ist, machen es viele den Löwen nach und wachen nur noch für die Nahrungsaufnahme auf. Der Mangel an Bewegung bringt einen Mangel an Muskelmasse mit sich, so dass in der Regel nur noch sitzen und liegen möglich ist. Da praktisch nur noch die lebenserhaltenden Systeme benötigt werden, entwickelt sich das Gehirn kontinuierlich zurück, während die Rechenkraft und die Intelligenz der Maschinen immer schneller zunehmen, bis schließlich die technologische Singularität eintritt. Das ist der Zeitpunkt, ab dem Maschinen mit künstlicher Intelligenz sich rasant selbst verbessern und damit den technologischen Fortschritt explosionsartig beschleunigen.

Zwar leisten die Maschinen weiterhin ihre Dienste für die Menschen und halten sie am Leben, doch ihre Beweggründe bleiben unklar. Vielleicht ist es Nostalgie oder auch ein gewisses Gefühl der Dankbarkeit gegenüber ihren Schöpfern? Vielleicht aber auch ein diebisches Vergnügen, dabei zuzusehen, wie die ehemaligen Herrscher der Welt langsam degenerieren und zu Grunde gehen?


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