Laut einer Umfrage würden mehr als die Hälfte der befragten Facebook-Nutzer ihre Online-Freunde nicht warnen, wenn über deren Profil seltsame Meldungen verbreitet werden, die auf eine schädliche Facebook-App oder einen Wurm hinweisen.
Die Idee der Facebook-Gründer, die Kontakte innerhalb des sozialen Netzwerke als "Freunde" zu bezeichnen, hat dieses Wort zweifellos seiner eigentlichen Bedeutung beraubt. Wer im richtigen Leben eine Handvoll Freunde hat - Menschen, auf die er sich in jeder Lebenslage verlassen kann - kann sich glücklich schätzen. In Facebook hat man schnell mal über 100 "Freunde" - darunter oft Personen, die man gar nicht kennt.
Der Antivirushersteller Bitdefender hat etwa 2700 Facebook-Mitglieder im Alter zwischen 18 und 65 Jahren zu ihrem Umgang mit den Online-Freunden befragt. Sabina Datcu berichtet im Malware City Blog über die Ergebnisse dieser kleinen, sicherlich nicht repräsentativen Umfrage.
Die Antworten auf die Frage nach der Anzahl der Facebook-Freunde hat einen Durchschnittswert von 137 ergeben. Die meisten davon sind aktuelle oder ehemalige Kollegen oder Schulkameraden sowie andere Bekannte aus den Berufsleben. Doch auch der Anteil der "Unbekannten" unter den Facebook-Freunden der Befragten ist mit 42 Prozent recht hoch.
Die Frage, ob sie gelegentlich Nachrichten ihrer Freunde ignorieren würden, haben immerhin 89 Prozent mit einem klaren "Ja" beantwortet. Die häufigste Begründung: sie würden zu viele Mitteilungen senden. Auch oft genannt wird "ich mag meine Freunde nicht" (32 Prozent).
Das mag bereits ein Teil der Erklärung für die Antworten auf die nächste Frage liefern. Befragt, ob sie ihre Freunde darauf hinweisen würden, wenn seltsame Nachrichten auf deren Pinnwand erscheinen, die auf wild gewordene Facebook-Apps hindeuten, haben 57 Prozent verneint. Dabei haben 87 Prozent angegeben, derartige Pinnwand-Nachrichten bereits gesehen zu haben.
Zu den Gründen für diese Verhalten befragt, haben etwa zwei Drittel angegeben, sie hätten nicht wahrgenommen, dass es sich um eine schädliche App gehandelt habe oder sie gar selbst ausprobiert. Zeitmangel ist ein zweiter angegebener Grund (25 Prozent), der dritte Grund mit sieben Prozent: sie wollten ihre Freunde nicht bloß stellen.
Auf die abschließende Frage, ob sie eine Sicherheitslösung für Facebook einsetzen, haben 93 Prozent mit "Nein" geantwortet. Sie sind entweder der Meinung dergleichen nicht zu benötigen oder wissen nicht, dass es so etwas gibt. Anders ausgedrückt: die meisten Facebook-Konten sind gänzlich ungeschützt.