Von 1043 befragten Bundesbürgern befürworten 82 Prozent eine Strafe für Unternehmen und Behörden, wenn diese den Datenschutz vernachlässigen
Der Security-Anbieter Utimaco hat 1043 Bundesbürger in fünf deutschen Städten zu ihrer
Einschätzung beim Thema Datenschutz befragt. Nachdem mehrere schwerwiegende Datenschutz-Pannen in
Unternehmen und Behörden in den vergangenen Wochen ans Licht kamen, hat das Thema an Aufmerksamkeit
in der Bevölkerung gewonnen. So waren auch fast zwei Drittel (61Prozent) der Befragten der Meinung,
Unternehmen würden den Datenschutz eher vernachlässigen und nicht sorgfältig genug mit persönlichen
Daten umgehen. Dies mache Diebstahl, Missbrauch oder den nicht nachverfolgbaren Verkauf von Daten
an Drittunternehmen erst möglich. Jeder Sechste (18 Prozent) sagte, der Datenschutz in Unternehmen
sei ausreichend, und fast jeder Vierte (21 Prozent) konnte dazu keine Angaben machen.
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Sicherheit und Datenschutz wachsen zusammen
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mehr Ressourcen für Datenschützer
Eine überwältigende Mehrheit von 82 Prozent plädierte für eine Bestrafung von Unternehmen oder
will Behörden zur Verantwortung ziehen, wenn sie ihre Sorgfaltspflicht beim Datenschutz verletzen
und einen Missbrauch dadurch billigend zulassen. Nur drei Prozent wollten keine Bestrafung hierfür
vorsehen, und weitere 15 Prozent hatten keine Meinung und machten keine Angaben.
Mehr als ein Drittel (35 Prozent) der Befragten gab an, einen Überblick über die Speicherorte
ihrer persönlichen Daten zu haben, etwa bei Behörden, Ämtern, Arbeitgebern, Ärzten, Banken,
Telekommunikationsunternehmen oder auch im Internet. 48 Prozentsagten, keinen Überblick zu haben,
und 17 Prozent gaben als Antwort "Weiß nicht" an.
"In Wahrheit ist es nicht möglich, einen Überblick über den Verbleib der persönlichen Daten zu
haben, weil solche Daten in der Praxis ungefragt weitergegeben werden, oft sogar auf der Grundlage
geltender Gesetze", erklärt Dr. Thilo Weichert, Leiter des Unabhängigen Landeszentrums für
Datenschutz Schleswig-Holstein (ULD) in Kiel. "Wenn über ein Drittel der Befragten trotzdem
behauptet, es zu wissen, ist das ein Indiz dafür, dass die Tragweite des Datenschutz-Themas und die
damit verbundenen Risiken von weiten Teilen der Bevölkerung noch nicht richtig aufgenommen wurden,
und das trotz der vielen Skandale der jüngsten Zeit. Dabei ist es nicht hilfreich, wenn die Politik
weichgespülte Gesetze entwirft, die viel zu kurz greifen und die Bürger nicht ausreichend schützen."
Tatsächlich ist der Gesetzgeber trotz der zahlreichen Skandale der vergangenen Monate noch
zurückhaltend, wenn es darum geht, Unternehmen für Datenmissbrauch aller Art haftbar zu machen. "
Die Bundesbürger haben dazu eine ganz andere Meinung und würden mit großer Mehrheit eine Bestrafung
von Unternehmen als auch Behörden sehr begrüßen", sagt Weichert.
"Die Bundesbürger bekräftigen in dieser aktuellen Umfrage unsere mehrfache Forderung an die
Politik, strengere Gesetze für die Haftung von Unternehmen zu erlassen", erklärt Martin Wülfert,
Vorstandsvorsitzender von Utimaco Safeware. "Wir wünschen uns, dass die Ergebnisse dieser Umfrage
dem Gesetzgeber einen entscheidenden Impuls und die Einsicht geben, in dieser Richtung im Interesse
von Bürgern und Konsumenten schnell aktiv zu werden."
Befragt wurden Mitte Oktober 2008 1043 Bundesbürger beider Geschlechter zwischen 16 und 86
Jahren in Berlin, Frankfurt, Hamburg, Köln und München.
LANline/wj