Sophos: State of Ransomware Report

Cyberkriminalität wird für Produktionsbetriebe noch teurer

30. Juni 2023, 7:30 Uhr | Jörg Schröper

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Hohe Folgekosten

Ein Angriff auf ein Unternehmen kann nicht nur dann teuer werden, wenn sich das Unternehmen dazu durchringt, die Lösegeldsumme zu bezahlen, sondern auch durch die zusätzlichen Folgekosten bei der Wiederherstellung der Systeme. Abgesehen davon, dass nach einer Bezahlung des Lösegelds nicht garantiert ist, dass sich alle Daten wiederherstellen lassen, kostet das Instandsetzen viel Zeit und Geld. Zusätzlich zum Lösegeld musste das produzierende Gewerbe durchschnittlich 990.942 Euro in die Wiederherstellung (im Jahr zuvor waren es durchschnittlich 1.128.573 Euro) investieren. Damit verdoppelt die Wiederherstellung die Gesamtsumme inklusive Lösegeld nahezu.

Die Summen für das Lösegeld und die Wiederherstellung stellen viele Unternehmen aller Branchen vor große Herausforderungen. Diese werden durch die benötigte Zeit, bis die Systeme wieder laufen und das Unternehmen betriebsfähig ist, noch einmal deutlich komplexer und teilweise existenzgefährdend. Denn ein Unternehmen, das stillsteht, verliert jede Stunde und jeden Tag viel Geld und erleidet zusätzlich einen Image- und Reputationsverlust im Markt – bei Partnern und Kunden.

Die größte Varianz der aktuellen Studie zu den Ergebnissen des Vorjahres ist der Prozentsatz produzierenden Unternehmen, die sich in weniger als einem Tag von einer Cyberattacke erholen konnten Dieser Prozentsatz ist deutlich auf neun Prozent gesunken (gegenüber 22 Prozent in der letzten Umfrage). Gleichzeitig ist der Prozentsatz der Unternehmen, die mehr als einen Monat für die Wiederherstellung benötigten, auf 17 Prozent gestiegen, verglichen mit zehn Prozent ein Jahr zuvor. Dies deutet darauf hin, dass der Aufwand für die Wiederherstellung des Geschäftsbetriebs in diesem Sektor insgesamt größer geworden ist.

Ransomware ist die meistverbreitete Bedrohung mit dem Ziel, Geld zu machen. Allerdings sollten sich Unternehmen im Klaren darüber sein, dass Ransomware stets die letzte Stufe eines erfolgreichen Angriffs ist, zu dem auch Informationsdiebstahl, Downloader-Trojaner, Cryptominer und viele andere Bedrohungen gehören.

„Eine besondere Rolle nehmen die vermehrten Angriffe auf die Lieferkette ein. Diese Attacken scheinen auf dem Vormarsch zu sein“, erklärt John Shier, Field CTO Commercial bei Sophos. „Kompromittierungen der Lieferkette sind für Cyberkriminelle sehr attraktiv, da sie ihnen Zugang zu mehreren Opfern auf einmal verschaffen können. Solange die Cyberkriminellen hiermit Geld erbeuten können, werden diese Angriffe für sie effektiv sein und weitergehen. Unternehmen sollten daher nicht nur sicherstellen, dass sie gegen direkte Angriffe gewappnet, sondern auch in der Lage sind, Angriffe von vertrauenswürdigen Partnern abzuwehren.“

Für Unternehmen aller Branchen sei es wichtig, robuste Security-Ökosysteme zu implementieren. Da bei komplexen Bedrohungen eine rein maschinelle und verhaltensbasierende Erkennung und Beseitigung von Angriffen oft nicht mehr ausreicht, sollten die technischen Lösungen mit künstlicher Intelligenz oder anomaliebasierender automatischer Reaktion durch hoch spezialisierte MDR-Teams (Managed Detection and Response) aus IT-Sicherheitsprofis ergänzt werden.

MDR-Services kombinieren technische Security-Lösungen mit einem Expertenteam, das auf Prävention, Früherkennung und Schadensbeseitigung spezialisiert ist. Dieses Team ergreift Maßnahmen, um nicht nur die klassischen Cyberbedrohungen, sondern vor allem die immer besser getarnten Schleichfahrten der Kriminellen im Netzwerk zu eliminieren. 

Über die Studie: Von Januar bis März befragte ein unabhängiges Marktforschungsinstitut im Auftrag von Sophos 3.000 Verantwortliche in der IT oder Cybersecurity in Unternehmen mit 100 bis 5.000 Angestellten und mindesten 10 Millionen Umsatz in 14 Ländern. Darunter befanden sich 363 Produktionsbetriebe, die Auskunft darüber gaben, wie sich die Situation der Cybersicherheit aus ihrer speziellen Sicht darstellt.

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