Eine Hacker-Gruppe führt nach Analyse von Symantec gezielt Spionage-Attacken gegen westliche Energieunternehmen. Es gibt Hinweise, dass die Gruppe im Regierungs-Auftrag agiert.
Eine Symantec-Analyse hat ergeben, dass die Hacker-Gruppe »Dragonfly« seit 2013 gezielte Angriffe gegen Unternehmen aus dem Energie-Sektor in verschiedenen westlichen Ländern ausführt. So waren unter anderem Stromerzeuger, Pipeline-Betreiber sowie spezielle Ausrüster für den Energie-Bereich aus Deutschland, Spanien, USA, Frankreich, Italien, Türkei, Polen, Griechenland, Serbien und Rumänien Zielscheibe »der Libelle«.
Wie die Symantec-Experten feststellten, sollten die Attacken vor allem die entsprechenden Unternehmen ausspionieren, um mit Hilfe der so erlangten Informationen letztlich gezielt Sabotage zu betreiben. Die Gruppe ist vermutlich in Osteuropa ansässig. Zudem gibt es Hinweise, dass die Hacker im Auftrag einer Regierung agierten.
Die Angriffe wurden von den Hackern gezielt über Lösungen von Drittanbietern beziehungsweise Zulieferern ausgeführt: Ähnlich wie bei Stuxnet konzentrierte man sich darauf, Software von Herstellern industrieller Steuerungssysteme (Industrial Control System, kurz ICS), die im Energie-Sektor häufig zum Einsatz kommen, mit einem speziellen Trojaner zu infiltrieren. Über Softwareaktualisierungen der entsprechenden Steuerungssysteme wurde so Schadcode eingeschleust und die Hacker erhielten Zugriff auf die Netzwerke. Die Attacken wurden meist über einen längeren Zeitraum ausgeführt, um möglichst viele Informationen auszuspionieren.
Daneben setzten die Hacker auch (Spear-) Phishing-Mails an ausgewählte Mitarbeiter in Unternehmen ein sowie sogenannte Waterhole Attacks: Hierbei wurden zum Beispiel Webseiten mit Schadcode infiziert, die vornehmlich von Experten aus dem Energie-Bereich besucht werden, um sich über die Schadcodeinfektion einen Zugang zu den anvisierten Unternehmen zu verschaffen.