Cyberangriffe auf Industrieanlagen

Bericht warnt vor Schäden in Milliardenhöhe

18. August 2025, 10:39 Uhr | Jörg Schröper
© PeopleImages.com - Yuri A - shutterstock.com

Industrieanlagen und kritische Infrastrukturen stehen weltweit vor einer massiven, oft unterschätzten Gefahr, so ein Bericht der Sicherheitsexperten von Dragos.

Der aktuelle 2025 OT Security Financial Risk Report von Dragos und Marsh McLennan berechnet erstmals mithilfe statistischer Modelle das finanzielle Risiko von OT-Cybervorfällen und zeigt, welche Sicherheitsmaßnahmen den größten Schutz bieten. Er ist damit ein zentrales Werkzeug für Unternehmensleitungen, Versicherer und Sicherheitsteams.

Kai Thomsen, Director of Global Incident Response Services bei Dragos, schrieb dazu: „Dem Bericht zufolge entfallen bis zu 70 Prozent der Schäden auf indirekte Folgen wie Produktionsausfälle oder gestörte Lieferketten. Diese Faktoren werden in klassischen Risikomodellen meist nicht berücksichtigt.“ In einem extremen, aber plausiblen Szenario (ein „1-in-250-Jahre-Ereignis“) könnte dies weltweite finanzielle Risiko 329,5 Milliarden Dollar betragen, davon 172,4 Milliarden allein durch Betriebsunterbrechungen, so der Experte weiter.

Mit der Zunahme spezialisierter OT-Malware und verschärfter Vorschriften wie der EU-Richtlinie NIS-2 wachse der Handlungsdruck. Die kritischen Maßnahmen des SANS Institute bieten laut Thomson eine erprobte Grundlage, um Investitionen gezielt und messbar risikosenkend einzusetzen. Sie sind bei Versicherern, Complianceteams und Entscheidungsträgern anerkannt.

Die Analyse nennt drei besonders wirkungsvolle Schritte zur Risikoreduktion:

  • Incident-Response-Plan: bis zu 18,5 Prozent,
  • Verteidigungsfähige Architektur: 17,09 Prozent und
  • ICS Netzwerksichtbarkeit und -überwachung: 16,47 Prozent.

Trotz steigender Angriffszahlen und wachsender Aufmerksamkeit auf Führungsebene gelinge es vielen Organisationen branchenübergreifend nicht, OT-spezifische Cyberrisiken wirksam zu managen oder abzusichern, so Thomson weiter. Der Bericht erkennt dabei drei zentrale Herausforderungen: unklare finanzielle Folgen, nicht messbarer ROI und fehlende Priorisierungsgrundlagen. Der Bericht schließt diese Lücken, indem er reale Finanzdaten mit OT-spezifischen Sicherheitskontrollen verknüpft und so eine gemeinsame Entscheidungsbasis für Führungskräfte, Risikomanager und Versicherer schafft.
 

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