Europäischer Brandherd für Online-Gefahren

Die meisten Cyberbedrohungen kommen aus Deutschland

31. Mai 2017, 10:43 Uhr | Elke von Rekowski
Immer mehr Cyberangriffe stammen aus Deutschland.
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Deutschland ist europaweit der größte Gefahrenherd im Cyberspace. Immer mehr Angriffe werden hierzulande gestartet, wie eine aktuelle Studie zeigt.

In Bezug auf Cybergefahren ist Deutschland brandgefährlich. Das zeigt ein Blick auf die deutschlandspezifischen Ergebnisse des Internet Security Threat Reports, den Symantec jetzt veröffentlicht hat. Immer häufiger werden Online-Angriffe demnach von Deutschland aus gestartet, im globalen »Ranking der Angriffe« befinden wir uns auf Platz fünf. Vor allem bei Phishing, Webangriffen und Malware stammt die Quelle der Bedrohungen häufig aus Deutschland. So ist Deutschland die zweitgrößte Quelle für Phishing, die drittgrößte Quelle für Webattacken und der fünftgrößte Ausgangspunkt für Webattacken weltweit.

Prozentual am häufigsten werden übrigens Großunternehmen mit mehr als 2.500 Mitarbeitern angegriffen – eine von fünfzig E-Mails enthielt der Studie zufolge Malware. Ein beliebtes Angriffsziel Ransomware sind darüber hinaus deutsche Unternehmen und Privatanwender, im europäischen Vergleich liegen sie an vierter Stelle unter den am meisten angegriffenen Zielen (weltweit Platz acht). Erfolgversprechend und lukrativ für die Cyberkriminellen sind diese Angriffe hierzulande allerdings nur selten. Nur 16 Prozent der Betroffenen in Deutschland zahlen das geforderte Lösegeld – in den USA entrichten immerhin 64 Prozent der Opfer von Erpressersoftware die verlangte Summe. Weltweit stieg das geforderte Lösegeld im Vergleich zum Vorjahr um 266 Prozent auf durchschnittlich 1.077 US-Dollar.

Einen drastischen Anstieg verzeichnet das Sicherheitsunternehmen zudem bei den motivierten Cyberattacken. Hierbei greifen Kriminelle für die Öffentlichkeit wahrnehmbare Organisationen und Staaten an, um sie zu destabilisieren. Die Attacken gegen die Demokratische Partei in den USA und die anschließende Veröffentlichung gestohlener Informationen stehen stellvertretend für diesen neuen Trend, der sich auch in Deutschland deutlich zeigt. So enthielt im Jahr 2016 eine von 28 E-Mails im Bereich der öffentlichen Verwaltung gesendete E-Mail Malware, während das im Vorjahr nur bei jeder 105. Mail der Fall war.

Branchenübergreifend sind staatliche Stellen noch vor der Bauindustrie und dem Einzelhandel der am häufigsten mit Malware konfrontierte Sektor in Deutschland. Auch von Spam sind diese drei Felder am häufigsten betroffen. Hier liegt jedoch die Baubranche vorne. So waren im Jahr 2016 beinahe 57 Prozent der verschickten E-Mails in dieser Branche Spam. Insgesamt betrachtet liegt die Baubranche damit aber nur knapp über dem Durchschnitt: Die Spam-Rate aller von dem Sicherheitsunternehmen in Deutschland untersuchten E-Mails lag im Jahr 2016 bei knapp 53 Prozent. Durchschnittlich enthielt eine von 94 E-Mails in Deutschland Malware, während Phishing-Attacken in einer von 6,117 E-Mail nachgewiesen werden konnten. Vor allem Mitarbeiter großer Unternehmen mit über 2.500 Beschäftigten werden von Spam-Attacken heimgesucht, denn dort kommen teilweise fast doppelt so häufig vor wie bei kleineren Unternehmen.


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