Facebook will 10.000 neue Mitarbeiter anstellen

»Die Unternehmen tun, was wir von ihnen erwarten.«

30. Januar 2018, 11:03 Uhr | Jona van Laak

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Mehr Mitarbeiter gegen den Hass

Politische Satire unter den Opfern des Löschzwangs (Foto: Barabara.)
Politische Satire unter den Opfern des Löschzwangs (Foto: Barabara.)

Während also die EU-Kommissarin die Regulierungswut der Deutschen kritisiert, freuen sich die Unternehmen, dass die Negativ-PR vor allem der deutschen Politik angelastet wird. Dabei könnte man sich durchaus fragen, wieso es in der Öffentlichkeit als so unverhältnismäßig betrachtet wird, dass Betreiber von sozialen Netzwerken mit Milliardenverdiensten dazu gezwungen werden, auf die Einhaltung von Kommunikationsstandards zu achten? Hierfür müssen Unternehmen allerdings Geld in die Hand nehmen und qualifiziertes Personal beschäftigen, das überprüfen kann, ob Beiträge rechtswidrig sind oder nicht. Dass Facebook und Co. in den vergangenen Wochen mit der Devise »Im Zweifel Löschen« reagiert und den schwarzen Peter der Politik zugeschoben haben, war für sie natürlich die einfachste und günstigste Lösung. Durch den öffentlichen Druck hat Facebook nun bekanntgegeben, weitere Anstrengungen gegen Hass und Hetze im Netz zu unternehmen und will dafür dieses Jahr zusätzlich 10.000 Mitarbeiter einstellen. »Wir haben noch nicht genug getan, um den Missbrauch unserer Technologie zu stoppen«, sagte Facebook-Geschäftsführerin Sheryl Sandberg.

Die Leidtragenden der derzeitigen Löschpolitik sind beispielsweise politische Aktivisten oder Künstler. Der Fall der Streetart-Künstlerin »Barbara.«, deren politische Satire von Facebook erst gelöscht und anschließend mit öffentlicher Entschuldigung wiederhergestellt wurde, offenbart eine weitere Entwicklung: Nur wer viele Follower hat und öffentlichen Druck aufbauen kann, kann eine derartige Löschung ohne Beschreitung des Rechtswegs rückgängig machen. Das jedoch macht Meinungsfreiheit dann endgültig zu einer Variable des Bekanntheitsgrades. Während also Trump als »politischer Führer von Weltrang« auf Twitter weiter pöbeln darf, weil es Klicks und Werbeeinnahmen garantiert, fällt Kevin aus Leipzig mit seinen politischen Anschauungen leider als irrelevant und grenzwertig durch das Raster – schöne neue Welt.


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