Studie: Frost & Sullivan untersucht Biometriemarkt
Der Markt für Biometrie in Europa, Nahost und Afrika (EMEA) legt seit 2004 kontinuierlich zu,
nachdem sich die Weltwirtschaft vom Platzen der Internet-Blase erholt hatte. Dieser Aufwärtstrend
wurde auch durch die aktuelle Rezession nur leicht gebremst, deren Auswirkung auf die Branche auch
in den nächsten Jahren durch zahlreiche Regierungsprojekte abgefedert werden dürfte. Entsprechend
rechnet die internationale Unternehmensberatung Frost & Sullivan (www.autoid.frost.com) für diesen Markt mit einer
Steigerung des Umsatzvolumens von 216,1 Millionen Euro im Jahr 2008 auf 1,058 Milliarden Euro im
Jahr 2015, was einem durchschnittlichen Jahreswachstum von 25,5 Prozent entspricht.
Die neue Studie beschäftigt sich mit folgenden Techniken: nicht automatisierte
Fingerabdruckerkennung (non-AFIS), Gesichtserkennung, Iriserkennung, Handgeometrie sowie Stimm- und
Unterschriftsverifizierung.
„Es herrscht große Nachfrage nach verlässlicheren, genaueren und sichereren Möglichkeiten zur
individuellen Validierung und Authentifizierung für den physischen wie für den
Netzwerk-/IT-Zugang“, so Matia Grossi, Branchenanalyst bei Frost & Sullivan. „In der Folge
werden in Bereichen wie physischer/logischer Zugangskontrolle, Transaktionsauthentifizierung, Zeit-
und Anwesenheitskontrolle, bei Reise- und Ausweisdokumenten und Grenzkontrollanwendungen immer
häufiger biometrische Technikne wie Fingerabdruck-, Gesichts- und Iriserkennung eingesetzt.“
Ein wichtiger Wachstumsmotor in diesem Markt ist die Konvergenz der Sicherheitslösungen für die
physische und logische Zugangskontrolle durch den Einsatz von Smartcards mit eingebettetem
biometrischem Fingerabdruck. Diese Methode dürfte sich in vielen Organisationen zum Standard für
ein sicheres Identitätsmanagement entwickeln. Die Einführung biometrischer Reisepässe wird
voraussichtlich durch die Spezifikation 9303 der Internationalen Zivilluftfahrt-Organisation (ICAO)
sowie durch die Verordnung 2252 der Europäischen Kommission zu Pässen und Reisedokumenten
vorangetrieben. Auch bei biometrischen nationalen Ausweisdokumenten, Führerscheinen und
Gesundheitskarten ist in den kommenden drei Jahren mit einem Wachstumsschub zu rechnen.
„Das Schengenvisum, dessen Vergabe die Speicherung von Fingerabdrücken voraussetzt, wird hier
sicher eine wichtige Rolle spielen“, so Grossi. „In Großbritannien wird an den Flughäfen
Birmingham, Gatwick, Heathrow, Manchester und Stansted außerdem bereits eine Einwanderungskontrolle
mittels Iriserkennung praktiziert. Dieses IRIS-System (Iris Recognition Immigration System) dürfte
in den nächsten drei bis fünf Jahren von anderen Flughäfen in ganz Europa übernommen werden.“
Trotz der positiven Aussichten ist die Rezession auch an dieser Branche nicht spurlos vorüber
gegangen. Biometrische Anwendungen sind sehr kapitalintensiv und daher wie andere Aufwendungen
dieser Art von starken Budgetkürzungen betroffen. So zog beispielsweise das britische
Verkehrsministerium die Ausschreibungen für die Entwicklung und Implementierung eines Pilotprojekts
zur Gesichtserkennung zurück, das im November 2008 in ein Komplettsystem umgewandelt werden
sollte.
„Gerade in der aktuellen Situation müssen Biometrieanbieter immer wieder auf die Kostenvorteile
aufmerksam machen, die ihre Produkte bieten“, rät Grossi. „Sie müssen ihr Produktportfolio und ihr
Angebot an Mehrwertdiensten ständig an die Nachfrage anpassen und gleichzeitig für eine schnellere
Investitionsrendite für die Endnutzer sorgen.“
Die Studie EMEA Biometrics Market ist Teil des Growth Partnership Service Automatic
Identification & Security der Unternehmensberatung Frost & Sullivan, zu dem neben anderen
auch folgende Studien gehören: Electronic Physical Security in Banking and Finance, Electronic
Physical Security in Retail, European Security Services Market, European Intrusion Detection System
Market und Opportunities in the European Access Control Market.
LANline/jos