Möglicherweise keine Europäer betroffen

Facebooks überraschende Kehrtwende im Datenskandal

24. Mai 2018, 12:33 Uhr | Lars Bube

Nachdem Facebook ursprünglich von mehreren Millionen vom Datenskandal betroffenen Nutzern in Europa gesprochen hatte, heißt es nun plötzlich, es keine Beweise für den Missbrauch eurpäischer Nutzerdaten durch Cambridge Analytica.

Facebook erklärt in einer überraschenden Kehrtwende, dass von dem Datenskandal um Cambridge Analytica möglicherweise überhaupt keine Nutzer in Europa betroffen gewesen seien. Nach Angaben des Cambridge-Professors Aleksandr Kogan, der die Informationen an die Datenanalyse-Firma weitergab, sei es bei dem Deal nur um Mitglieder aus den USA gegangen. »Wir haben keine Beweise dafür gesehen, dass Kogan mit ihnen Daten über europäische Nutzer geteilt hat«, erklärte Facebook nun in nachgereichten Antworten auf liegengebliebene Fragen aus der Anhörung von Firmenchef Mark Zuckerberg im Europaparlament am Dienstag.

Klarheit solle eine Überprüfung der Computer-Systeme von Cambridge Analytica bringen. Zuvor hatte das Online-Netzwerk noch selbst geschätzt, dass bis zu 310.000 Mitglieder in Deutschland und mehrere Millionen in Europa insgesamt betroffen sein könnten. Diese Berechnung basierte auf der Zahl der Nutzer, deren Informationen bei Kogan über eine Umfrage-App gelandet waren. Einer direkten Antwort auf die Frage, ob europäische Nutzer für den Datenabfluss an Cambridge Analytica finanziell entschädigt werden könnten, wich Facebook unterdessen aus und verwies darauf, dass davon definitiv keine Bankdaten betroffen gewesen seien.

Facebook veröffentlichte die Antworten auf insgesamt 18 konkrete Fragen rasch nach der scharfen Kritik an der Anhörung. In den schriftlichen Antworten lehnte es Facebook unter anderem ab, zu versprechen, keine Daten mit der Chat-App WhatsApp auszutauschen. Auch hieß es, man könne nicht versprechen, gefälschte Profile komplett aus dem Netzwerk verschwinden zu lassen, auch wenn Facebook jeden Tag Millionen davon blockiere.


  1. Facebooks überraschende Kehrtwende im Datenskandal
  2. Keine Profile von Nicht-Mitgliedern

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